2008-10-16 13:13:58

Türkei/Österreich: Schönborn von türkischer Offenheit beeindruckt


RealAudioMP3 In der Türkei herrsche eine große geistige und intellektuelle Offenheit für Fragen des Verhältnisses vom Islam zu den religiösen Minderheiten. Das stellte der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, bei seiner jüngsten Reise in die Türkei fest. Im Rahmen einer Pressekonferenz berichtet der Kardinal am Mittwoch in Wien über seinen dreitägigen Besuch in Ankara und Istanbul. Bei seinen Unterredungen mit Religionsführern ging es auch um die Frage des religiösen Pluralismus und die Situation der religiösen Minderheiten in der Türkei.

„Im Gespräch mit dem Istanbuler Großmufti Cagrici habe ich diesen Punkt mit der Bitte verbunden, dass die islamische Mehrheit in der Türkei sich ebenfalls für religiöse Minderheiten einsetzen möge - sowohl für die Minderheiten in den eigenen Reihen wie etwa die Aleviten, die um eine stärkere Anerkennung ringen, als auch für die christliche Minderheit. Im Gegenzug müssen auch wir Österreicher eine Haltung der Dankbarkeit den türkischen Migranten gegenüber zeigen. Ein Großteil der heute in Österreich lebenden Türken ist im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs in der Nachkriegszeit ganz bewusst als Arbeitskräfte ins Land gekommen. Viele von ihnen und ihren Kindern sind mittlerweile zu österreichischen Staatsbürgern geworden. Ich halte es für angebracht, daran zu erinnern, dass wir diesen Menschen Dank schulden.“

Wie Kardinal Schönborn betonte, habe er auf die „Schönheit und den Reichtum eines gesunden religiösen Pluralismus“ hingewiesen.

„Sowohl das osmanische als auch das habsburgerische Reich haben sich durch einen vorbildlichen religiösen Pluralismus und einen vorbildlichen Umgang mit Minderheiten ausgezeichnet. Bereits damals hat religiöser Pluralismus keine Begrenzung, sondern eine Bereicherung dargestellt. Ich habe deshalb auch auf die Situation in Österreich hingewiesen, wo die Katholische Kirche sich stets für die religiösen Minderheiten einsetzt.“

Kardinal Christoph Schönborn war der Einladung des Präsidenten des Religionsamtes in Ankara, Ali Bardakoglu, gefolgt. Es ist sozusagen ein Retourbesuch des Kardinals. Bardakoglu war 2007 anlässlich der Eröffnung des islamischen Zentrums in Wien-Favoriten zu Gast. Schönborn und sein Gast waren sich schon damals einig, dass es vermehrt zu Begegnungen zwischen Christen und Muslimen kommen muss, um das Verständnis gegenüber der jeweils anderen Religion zu stärken.

(rv/kap 16.10.2008 mg)








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