Christen in der Türkei leiden nach Angaben der Türkischen Bibelgesellschaft immer
noch unter gesellschaftlicher Ausgrenzung. Zwar hätten die EU-Beitrittsverhandlungen
oder der Besuch von Papst Benedikt XVI. Verbesserungen etwa in der Beziehung zu Behörden
gebracht, sagte Geschäftsführerin Tamara Karasu am Donnerstag auf der Buchmesse in
Frankfurt. Aber nach wie vor sei es beispielsweise verboten, Gratis-Bibelausgaben
auf der Straße zu verteilen. Aus Mangel an Informationen blieben viele Vorurteile
über das Christentum lebendig. Die Bibelgesellschaft will laut Karasu das derzeit
laufende Paulusjahr dazu nutzen, um zu zeigen, „dass das Christentum kein Import aus
dem Westen ist, sondern von der Türkei in den Westen exportiert wurde“. – Heute leben
in der Türkei zwischen 100.000 bis 150.000 Christen. Die Bibelgesellschaft, die von
allen großen christlichen Kirchen im Land getragen wird, betreibt zwei Buchläden in
Istanbul und Adana. Sie verkauft nach eigenen Angaben jährlich 20.000 Bibelausgaben
und 40.000 Exemplare des Neuen Testaments in türkischer Sprache.