2008-10-16 16:54:41

Synode: Mit 19 Fragen in die zweite Phase


RealAudioMP3 „Wie kann man den Gläubigen - auch mit modernen Mitteln - das Wort Gottes besser verständlich machen? Braucht es ein Kompendium, um Predigern zu helfen? Wie kann man die Einheit der Christen und den Dialog mit den Juden durch das Wort Gottes fördern? Soll die Leseordnung geändert werden?“ Diese und andere Fragen haben sich aus den Beratungen bei der Weltbischofssynode im Vatikan ergeben. Der kanadische Kardinal Marc Ouellet fasste am Mittwoch Abend die bisherigen Redebeiträge der Bischöfe und Laien aus aller Welt zusammen.

Halbzeit in der Synodenaula. Der Generalrelator Ouellet lobte zunächst die geschwisterliche Atmosphäre der Bischofsvollversammlung, bevor er in der Synodensprache Latein in 43 Punkten seine Beobachtungen und Anmerkungen der bisherigen Diskussionen zusammenfasste.
Die Kirche habe die Pflicht, zum Hören zu erziehen. Die heutige Krise der Berufungen sei eine Krise der Fähigkeit zu Hören, so der Kardinal. Er ging auf zahlreiche Wortmeldungen zum Thema Predigt und Liturgie ein, betonte aber auch den Dienst des Wortes Gottes für Frieden und Gerechtigkeit. Es gehe darum, die Wunden des zeitgenössischen Menschen zu heilen.
Unverzichtbar - für Ouellet und viele Synodalen - die Einheit von Bibelstudium und Lehramt; doch auch die Methoden der wissenschaftlichen Forschung sollten dazu führen, den Text in seinem vollen religiösen Sinn zu erfassen.
Schließlich die Wiederholung des Appells zu Ökumene und interreligiösem Dialog. Die Bibel sei Beispiel und Instrument der Einheit oder des gemeinsamen Engagements.
19 Fragen stehen am Ende der Relatio; sie setzten den Beginn der Arbeit in den Sprachzirkeln, die jetzt konkrete Vorschläge für die Propositiones (Vorschläge) an den Papst erarbeiten sollen. Die Liste sei nicht vollständig, hatte Kardinal Ouellet sogar schriftlich festgehalten und eigens zum Formulieren neuer Fragen angeregt.
Dazu Alexander Schweitzer von der Katholischen Bibelföderation, Experte der Synode:
„Unter anderem fehlte in diesem Fragenkatalog das wichtige Thema Ausbildung, vor allem der Ausbilder, das ja in der Synodenaula allenthalben zur Sprache kam. Darüber haben wir zum Beispiel in unserer englischsprachigen Arbeitsgruppe, zu der ich gehöre, gesprochen.“
Ein weiteres Thema sei Mission:
„Sowohl ad intra als auch extra. Da hat ein Synodenvater ja ganz richtig markant die Situation der Kirche analysiert und gesagt, dass unsere Gläubigen im Grunde im Stand der getauften Katechumenen sind und da also Mission betrieben werden muss. Auch ad extra wurde eine interessante Missionsekklesiologie vorgelegt, basierend auf einem trinitarischen Verständnis des Wortes Gottes. Soweit ich das beobachten kann, müsste da noch gearbeitet werden.“
Die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz spricht wie viele ihrer Vorredner das Problem der Sekten an:
„Was ist das Erfolgsrezept dieser pfingstlichen, charistmatischen Gruppen, die die Kirche viel zu schläfrig emfpinden. Da habe ich noch gar keine Vorschläge gehört, halte das aber für ein sehr großes Fragezeichen. Ein afrikanischer Bischof sprach natürlich von Tanz, Gesang, Drama. Das finde ich gut, das muss man aber jetzt genauer ausarbeiten. Was die charismatischen Pfingstkirchen können, müsste die alte Catolica ohnehin schon können. Da braucht es Bewegung.“
Auch Gerl-Falkovitz hatte den Dialog zwischen Glaube und Vernunft, zwischen Christentum und Philosophie in der Synodenaula thematisiert, auch der fand Eingang in die Relatio des Synodenkontrolleurs und wird damit wohl auch von Papst Benedikt fortgeführt werden.

(rv 16.10.2008 bp)










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