Der Mensch ist Teil
der Schöpfung und nicht deren Besitzer. Deshalb dürfe der Mensch niemals glauben,
Gott ersetzen zu dürfen. Das betonte Papst Benedikt an diesem Donnerstag. Der Papst
sprach vor den Teilnehmern des internationalen Kongresses an der Lateran-Universität
zum zehnjährigen Erscheinen der Enzyklika „Fides et Ratio“. Der Glaube stehe nicht
im Konkurrenzkampf mit der Wissenschaft, so Benedikt.
„Die Forschung stützt
sich vorwiegend auf die Beobachtung der Natur, um deren Geheimnisse zu erfahren. Doch
diese Entwicklung hat dazu geführt, dass man vermehrt versucht, die Natur nachzuahmen
und zu bestimmen. Dieser Schritt hat aber das Verhältnis von Vernunft und Glaube angegriffen
und zu einer Fehlentwicklung geführt. … Der Glaube hat niemals Angst vor dem Fortschritt
der Schöpfung und den Resultaten, die sich dabei herausstellen könnten. Wichtig dabei
ist und bleibt, dass die Wissenschaft zum Wohle und Fortschritt der ganzen Menschheit
beitragen kann.“
Viele Wissenschaftler hätten aber stattdessen den eigenen
Interessen und dem Geld Vorrang gegeben. Deshalb sei der Dialog zwischen Wissenschaft
und Glaube heute nötiger denn je. Das gelte auch für die „Wissenschaftler des Glaubens“,
so der Papst.
„In diesen Tagen findet ja die Bischofssynode statt. Es ist
eine göttliche Vorsehung, dass die Synode und der Kongress über „Fides et Ratio“ fast
gleichzeitig stattfinden. Denn die Begeisterung für die Wahrheitssuche soll uns dazu
führen, in uns selber einzukehren, um über den Sinn unseres Lebens nachzudenken. Eine
wahre Philosophie muss jeden Menschen einzeln dazu führen, die Wahrheit der Botschaft
Gottes zu erkennen.“