Der österreichische
Bibelwissenschaftler Michael Waldstein hat das Plädoyer des Papstes für das Miteinander
von Forschung und geistlicher Bibellektüre gewürdigt. Die Wortmeldung Benedikts XVI.
gebe den Geist der Versammlung wieder, sagte der Experte bei der Weltbischofssynode
gegenüber Radio Vatikan:
„Er hat Dei Verbum zusammengefasst, einen Passus,
in dem schon beim Konzil gesagt wurde, es braucht einerseits die historisch-kritische
Exegese, andererseits ein Lesen der Schrift als Ganzes in der Tradition. Der Papst
hat das aber vertieft – auf seine einmalige Weise. Er hat damit bestätigt, was auch
verschiedene Synodenväter schon vorher gesagt haben. - Ein starker Eindruck, den ich
von der Synode habe, ist die Balance, das katholische ,und; et – et’. Die Synode geht
nicht in eine extreme Richtung, sie ist gleichweit entfernt von Fundamentalismus und
einer atheistischen Geschichtsschreibung. Der Papst hat dieses Element verstärkt.
Ich glaube, das war sein Ziel bei dieser ungewöhnlichen, kurzen Ansprache. Es ist
ja nicht vorgesehen, dass der Papst eine solche Ansprache hält.“
Als
„völlig falsch“ bezeichnet es Waldstein, die so genannte historisch-kritische Methode
der Bibelauslegung abzulehnen und nicht zu beachten.
„Eine der Früchte
ist, dass man sieht, dass die Bibel ein Zeugnis einer lebendigen Tradition ist. Sie
ist nicht einfach ein Buch, das als Ganzes vom Himmel gefallen ist, sondern ist ein
Zeugnis der verschiedenen Zeiten, der Geschichte Israels und dann der frühen Geschichte
der Kirche. Tradition und Schrift sind in der Schrift selbst verbunden.“
Im
Gespräch mit Birgit Pottler benennt Michael Waldstein außerdem heute notwendige Schritte
in der Bibelwissenschaft. (rv 15.10.2008 bp)