2008-10-15 15:01:51

Slowakei: Erzbischof tritt Vorwürfen entgegen


Der Erzbischof von Tyrnau, Jan Sokol, hat Stellung genommen zu Vorwürfen, Sympathien für den faschistischen Tiso-Staat (1939-45) gezeigt zu haben. Sokol hatte 2007 im Fernsehen gesagt, ihm sei es zur Zeit Jozef Tisos – des katholischen Prälaten und Präsidenten des Slowakischen Staats „von Hitlers Gnaden“ – gut gegangen. Dazu meinte Sokol, er sei mit dieser Einschätzung nicht allein. Er habe seine persönliche Erfahrung wiedergegeben. Auch kritisch eingestellte Historiker teilten seine Einschätzung. Der „Fehler“ habe darin bestanden, dass er damals nicht auch nach seiner Meinung zu den Deportationen slowakischer Juden in Konzentrationslager befragt worden sei. Mit diesen habe „niemand einverstanden sein“ können, weil diese „unmenschlich“ gewesen seien, so Sokol.
Erneut stritt Sokol auch jegliche Zusammenarbeit mit dem kommunistischen Staatssicherheitsdienst ab. Die diesbezüglich vom Nationalen Gedenkinstitut vorgelegten Belege seien zwar nicht manipuliert, sie seien aber „unglaubwürdig“. Agenten des Staatssicherheitsdienstes hätten ihn aufgesucht, weil sie “nicht den ganzen Tag mit verschränkten Armen im Büro herumsitzen konnten, sondern irgendeine Tätigkeit vorweisen mussten“. - Sokol hat im der vergangenen Woche gemäß dem Kirchenrecht mit Vollendung seines 75. Lebensjahres seinen Rücktritt eingereicht.

(kap 15.10.2008 mc)








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