Der Erzbischof von Tyrnau, Jan Sokol, hat Stellung genommen zu Vorwürfen, Sympathien
für den faschistischen Tiso-Staat (1939-45) gezeigt zu haben. Sokol hatte 2007 im
Fernsehen gesagt, ihm sei es zur Zeit Jozef Tisos – des katholischen Prälaten und
Präsidenten des Slowakischen Staats „von Hitlers Gnaden“ – gut gegangen. Dazu meinte
Sokol, er sei mit dieser Einschätzung nicht allein. Er habe seine persönliche Erfahrung
wiedergegeben. Auch kritisch eingestellte Historiker teilten seine Einschätzung. Der
„Fehler“ habe darin bestanden, dass er damals nicht auch nach seiner Meinung zu den
Deportationen slowakischer Juden in Konzentrationslager befragt worden sei. Mit diesen
habe „niemand einverstanden sein“ können, weil diese „unmenschlich“ gewesen seien,
so Sokol. Erneut stritt Sokol auch jegliche Zusammenarbeit mit dem kommunistischen
Staatssicherheitsdienst ab. Die diesbezüglich vom Nationalen Gedenkinstitut vorgelegten
Belege seien zwar nicht manipuliert, sie seien aber „unglaubwürdig“. Agenten des Staatssicherheitsdienstes
hätten ihn aufgesucht, weil sie “nicht den ganzen Tag mit verschränkten Armen im Büro
herumsitzen konnten, sondern irgendeine Tätigkeit vorweisen mussten“. - Sokol hat
im der vergangenen Woche gemäß dem Kirchenrecht mit Vollendung seines 75. Lebensjahres
seinen Rücktritt eingereicht.