Das Christentum ist
keine „Religion des Buches“ wie das Judentum oder der Islam, sondern eine „Religion
des Wortes“. Das wurde an der Bischofssynode in diesen Tagen festgehalten. Dennoch
brauche es einen interreligiösen Dialog. Davon ist das Oberhaupt der mit der römisch-katholischen
Kirche unierten melkitischen griechisch-katholischen Kirche, Patriarch Gregor III.
Laham, überzeugt. Er ist der höchste katholische Würdenträger im Nahen Osten - und
dieser Tage Synodenvater in Rom. Mit Radio Vatikan sprach der Patriarch über ein Projekt,
das ihm besonders am Herzen liegt:
„Ich möchte, dass sich Muslime und Christen
vermehrt treffen. Dabei soll es nicht um Diskussionen und theologische Streitfragen
gehen. Vielmehr wünsche ich mir ein Gebetstreffen. In Jerusalem findet so etwas bereits
seit einigen Jahren statt. In dieser Heiligen Stadt treffen sich Christen, Juden und
Muslime, um gemeinsam zu beten. Das finde ich bemerkenswert. So etwas möchte ich künftig
auch in Syrien und im Libanon einführen, wo ich ebenfalls zuständig bin.“
Ebenfalls
bei der Synode beklagte der maronitische Patriarch Kardinal Nasrallah Sfeir das Ausbluten
des christlichen Libanon. Die Lage der Christen werde „immer kritischer und schwieriger“,
sagte der Patriarch am Montag vor der Bischofsversammlung. Der melkitische Patriarch
Gregor III. Laham hingegen sieht auch positive Entwicklungen in den arabischen Ländern.
„In
allen arabischen Ländern genießen die Christen eine gewisse Kultusfreiheit, außer
in Saudi-Arabien. Was die Religionsfreiheit betrifft, so ist es von Land zu Land verschieden.
Es gibt aber durchaus positive Beispiele, wie in Damaskus, wo die Christen für ihre
Kirchen keine Strom- und Wassergebühren bezahlen müssen. Dort bekommen die christlichen
Gemeinden auch Grundstücke, um darauf Kirchen zu bauen. Die meisten arabischen Staaten
finanzieren auch unsere Publikationen wie den katholischen Katechismus. In Syrien
macht man das seit über 45 Jahren.“