2008-10-14 16:40:34

Italien/Deutschland: Kasper plädiert für neuen Anlauf bei Einheitsübersetzung


Die Bibel ist das gemeinsame Erbe, dass die unterschiedlichen Konfessionen verbindet. Das sagte der päpstliche „Ökumeneminister“ Walter Kasper am Dienstag bei der Unterzeichnung eines Abkommens in Rom. Das Dokument besiegelt die verstärkte Zusammenarbeit im Bezug auf die Übersetzung der Heiligen Schrift zwischen der katholischen Bibelföderation und der englischen United Bible Society, in der Christen unterschiedlicher Konfessionen aktiv sind.

Nach wie vor bestünden zwar theologische Differenzen im Bezug auf die Auslegung der Bibel, sagte Kasper im Gespräch mit Radio Vatikan, aber diese Unterschiede beträfen nicht das Sonntagsevangelium oder die einzelne Lesung im Gottesdienst. Gerade für den Gebrauch in den christlichen Gemeinden seien ökumenische Einführungen in die Bibeltexte sehr wichtig. Sie würden laut Kasper helfen,

„dass evangelische und katholische Christen zusammen kommen zur gemeinsamen Bibelarbeit. Dort hat nämlich die ökumenische Bewegung angefangen. Sie ist nicht irgendein Aktionismus oder eine kirchliche Diplomatie auf hoher kirchlicher Ebene. Wir müssen wieder zu diesen Ursprüngen zurück und gemeinsam die Bibel lesen und dann überlegen was das für das Leben des Einzelnen bedeutet. Da sind Protestanten und Katholiken heute den gleichen Problemen ausgesetzt, da gibt es keine Unterschiede im täglichen Leben.“

Die Unterschiede in der katholischen und protestantischen Auslegung der Bibel, die vor allem in Deutschland immer wieder im Vordergrund der Diskussion stünden, dürften die konstruktive Zusammenarbeit in der Bibelübersetzung nicht behindern, so Kasper:

„Die Kunst einer gemeinsamen Übersetzung und auch die Chance würde darin bestehen, dass man diese beiden Traditionen zusammenbringt und miteinander vereinigt. Das ist nicht einfach, aber das ist die Aufgabe, vor der wir stehen und vor der man auch in Deutschland nicht kapitulieren sollte.

Weiter sagte Kasper, dass er sich vor allem für die deutschsprachigen Ländern wünsche,

„...dass man die Frage der Revision der Einheitsübersetzung wieder ökumenisch gemeinsam aufnimmt. Die Schwierigkeiten, die aufgetreten sind, sind überwindbar. Das ist in allen anderen Ländern der Welt auch gelungen. Warum soll das in Deutschland nicht notwendig sein? Und das Zweite ist, dass die ökumenischeBewegung sich wieder auf die Bibelarbeit konzentriert und sich nicht in allen möglichen Aktionismen verliert.“

 
(rv 14.10.2008 ad)







All the contents on this site are copyrighted ©.