2008-10-13 15:01:50

Russland: Estnische Kirche verärgert Moskauer Patriarchat


RealAudioMP3 Das Moskauer Patriarchat hat an diesem Montag seine Mitgliedschaft in der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) ausgesetzt. Grund sei das Vorhaben der Kirchenvereinigung, die estnisch-orthodoxe Kirche aufzunehmen. Moskau betrachtet die estnische Kirche als ihr kirchliches Teilgebiet, doch die Esten wollen vom Moskauer Patriarchat unabhängig sein. Daraus ist ein Streit entstanden.
An diesem Wochenende fand in Konstantinopel ein gesamtorthodoxes Treffen statt, auf dem über die künftige Einheit der orthodoxen Kirchen diskutiert wurde. Der russische Patriarch Alexij II. war dabei. Ein Vertreter der estnischen Kirche war aber nicht anwesend.
Die Aussetzung der Mitgliedschaft KEK sei ein klares Zeichen für den Anspruch den das Moskauer Patriarchat erhebt, sagt der Ostkirchen-Experte des Instituts „Glauben in der zweiten Welt“ in Zürich, Gerd Stricker:

„Dem Moskauer Patriarchat ging es immer wieder darum, dass der gegenwärtige Status der estnischen Kirche – der zwar zähneknirschend auch von Moskau anerkannt worden war – nicht von internationalen kirchlichen Gremien akzeptiert werden sollte. Mit anderen Worten: Das Moskauer Patriarchat versucht mit allen Mitteln, die kleine estnische und unter Konstantinopel befindliche orthodoxe Kirche aus allen internationalen Institutionen fern zu halten.“ 
In Konstantinopel wurde vereinbart, dass sich die orthodoxen Kirchen künftig besser miteinander absprechen müssen. Die Zukunft der orthodoxen Kirchen hängt aber auch vom Verhältnis zur katholischen Kirche ab. Gerd Stricker:

„In dieser Hinsicht glaube ich, dass die Zeichen aus dem Treffen in Konstantinopel positiv zu bewerten sind. Nach der jahrelangen Reisediplomatie von Einheits-Kardinal Walter Kasper ist es gelungen, die Beziehungen zwischen Moskau und dem Heiligen Stuhl zu entspannen. Das hat auch das gesamte Verhältnis der katholischen Kirche zur Orthodoxie positiv verändert. Man muss zugeben, dass die Beziehung und der Einfluss der russisch-orthodoxen Kirche den Ton angeben. Wenn es dort Verbesserungen gibt, dann kann man zuversichtlich sein, dass in den nächsten Jahren die Annäherung zwischen Katholiken und Orthodoxen – die ja immer erträumt wird – nun näher kommt.“ 
(rv 13.10.2008 mg)







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