Verena Bütler (1848-1924) war als viertes von acht Kindern in einer Bauernfamilie
aufgewachsen. 1867 trat sie mit 19 Jahren in das Kapuzinerinnenkloster Maria Hilf
in Altstätten ein und nahm den Ordensnamen Maria Bernarda an. 1880 wurde sie zur Oberin
gewählt. Infolge des Kulturkampfes im strengliberalen Aargau war die Schwesternzahl
des Klosters begrenzt, es gab mehr Anwärterinnen als das Kloster aufnehmen durfte.
So entschloss sich Maria Bernarda auf Bitten des damaligen Bischofs von Portoviejo,
Peter Schumacher, 1888 gemeinsam mit sechs anderen Ordensschwestern zur Auswanderung
nach Ecuador. Dort gründete sie eine eigene Kongregation, die "Franziskaner-Missionsschwestern
von Maria Hilf". Nach der Machtergreifung der antiklerikalen ecuadorianischen Radikalliberalen
unter Präsident Jose Eloy Alfaro Delgado im Jahr 1895 musste Maria Bernarda Bütler
mit ihren Mitschwestern ins benachbarte Kolumbien flüchten.
Im Brennpunkt ihrer
Aktivitäten standen der soziale Einsatz für Arme und die Förderung der Schulbildung,
aber auch Alten- und Krankenpflege, die Behindertenfürsorge und Erwachsenenbildung.
Maria Bernarda Bütler starb am 19. Mai 1924 in Cartagena.
Die von ihr begründete
Ordensgemeinschaft zählt heute 842 Schwestern. Die stärksten Provinzen sind Kolumbien
mit 350 und Brasilien mit 320 Ordensfrauen. Hauptsächlich sind sie in Schulen, Seelsorge,
Mission und im sozialen Bereich tätig. Die Ordenszentrale befindet sich in der kolumbianischen
Hauptstadt Bogota. (kap 12.10.2008 mc)