2008-10-12 10:42:39

D: Zollitsch kritisiert verantwortungsloses Finanzgebaren


RealAudioMP3 Deutliche Kritik an einem verantwortungslosen Finanzgebahren hat der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch geübt. Unvorstellbare Summen an Geld zerplatzten plötzlich wie eine Luftblase, weil diejenigen, die entscheiden, nicht für die Folgen ihres Tun einstehen, nicht dafür haften müssten, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Sonntag in Hockenheim.

„Sagen wir es klar und deutlich: Wo die Gier nach dem Geld größer ist als das notwendigen Verantwortungsbewusstsein, da gerät die Welt aus den Fugen. Das, was der Mensch zutiefst braucht, Halt und Orientierung in Gott, darf nicht auf dem Altar kurzsichtiger Spekulationen verfeuert werden. Wir müssen Flagge zeigen für das, was mehr ist als Geld, für die Verantwortung für das Ganze. Mit den dramatischen Erfahrungen der Bankenkrise stehen wir an einem Punkt, wo wir aufwachen müssen, weil wir spüren, dass wir herausgefordert sind, herausgefordert zum engagierten Einsatz.“  
Die derzeitige Bankenkrise mache auf schmerzliche Weise bewusst, wie schnell vermeintliche Sicherheiten Schall und Rauch seien. Die Kirche weise immer wieder auf die grundlegenden Werte hin.

„Weil es um den Menschen geht, ist es wichtig, uns als Kirche zu Wort zu melden. Weil wir als Christen dieser Welt etwas zu sagen haben, dürfen wir uns nicht verstecken oder in eine binnenkirchliche Kuschelecke zurückziehen. Es ist unsere Aufgabe, Zeugnis in der Welt abzulegen, uns unerschrocken einzusetzen für das, was der Mensch zutiefst braucht, wovon er lebt, und was weit über dem materiellen Gewinn steht.“ 
Der Freiburger Erzbischof, der in Hockenheim den Altar der renovierten Pfarrkirche St. Georg weihte, sprach sich zudem vehement für den Schutz des Sonntags aus. Der Sonntag stehe für „Halt und Orientierung in Gott“. Beides brauche der Mensch zutiefst und dürfe deshalb nicht „auf dem Altar des Kommerzes geopfert und auf dem Holzstoß oft kurzsichtiger Spekulationen verfeuert werden“, unterstrich Zollitsch. Es brauche den notwendigen Unterhalt für das tägliche Leben und die materielle Absicherung. Aber, so der Erzbischof: „Wer nur noch Werktage kennt, gleicht einem Menschen, der sich an einem endlosen Seil zu Tode zieht“.
Er rief die Gläubigen dazu auf, Flagge zu zeigen für den Sonntag und damit für die Verantwortung für das Ganze. Mit den dramatischen Erfahrungen der Bankenkrise stehe man an einem Punkt, wo man aufwachen müsse. „Indem wir Christen den Sonntag als Tag der Gottesverehrung feiern, halten wir seinen innersten Sinn und den innersten Sinn unseres Lebens wach“, der weit über dem materiellen Gewinn stehe, betonte Erzbischof Zollitsch.

(Bistum Freiburg 12.10.2008 mc)







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