Ein 71-jähriger Ordensmann hat gestanden, Mitte der 70er Jahre in einem kirchlichen
Internat im unterfränkischen Lebenhan Schüler mehrfach sexuell missbraucht zu haben.
Das teilte die Leitung der Missionare von der Heiligen Familie am Sonntag in Mainz
mit. Der Pater bleibe bis zum Abschluss der kirchenrechtlichen Voruntersuchung von
allen Ämtern entpflichtet. Die bisherigen Erkenntnisse seien der Staatsanwaltschaft
Koblenz übermittelt worden. Sie soll die Verjährung der Straftaten prüfen. Die
Ordensprovinz äußerte ihr Bedauern über die Taten und rief weitere mögliche Opfer
auf, sich zu melden. Man wolle alles tun, ihnen zu helfen, mit ihren leidvollen Erfahrungen
besser leben zu können. Die Verantwortlichen im Orden hätten „nach jetzigem Stand
zu keiner Zeit Kenntnis von den nun offenbar gewordenen Taten“. Befragt worden seien
auch die anderen Bistümer, in denen der Beschuldigte zwischenzeitlich tätig war. Bisher
gebe es aber keine Hinweise auf weitere Missbrauchsfälle. Am 27. August hatte
ein ehemaliger Schüler des 1978 geschlossenen Internats gegenüber dem Bistum Würzburg
den Missbrauchsvorwurf erhoben. Der Mann, ein 50-jähriger Theologe, gab jedoch an,
selbst kein Opfer zu sein. Daraufhin meldete sich der Mitteilung zufolge am vergangenen
Freitagabend ein Opfer bei der vom Orden eingesetzten Untersuchungskommission. Ein
Mann habe erklärt, dass er und ein anderer Schüler von dem beschuldigten Pater mehrfach
sexuell missbraucht worden seien. Der Geistliche habe diese Taten daraufhin gestanden.
Dem Priester droht der Ausschluss aus seinem Orden.