Vatikan/Schweiz: Schweizer Ordensfrau wird heiliggesprochen
Am Sonntag wird Papst
Benedikt XVI. die selige Schweizer Ordensfrau Maria Bernarda Bütler heilig sprechen.
Außer ihr werden kanonisiert: der Selige Italienier Gaetano Errico, die Selige Inderin
Alfonsa von der Unbefleckten Empfängnis und die Selige Spanierin Narcisa da Jesus
Martillo Morán. Die Schweizerin Bernarda Bütler ist nach der Heiligen Wiborada die
zweite heilige F r a u aus der Eidgenossenschaft. Da die Selige Bernarda vor allem
als Lateinamerika-Missionarin gewirkt hatte, werden auch mehrere Tausend Pilger aus
Ecuador und Kolumbien in Rom erwartet. Eine Mitschwester der neuen Heiligen, Schwester
Johanna Untersander lebt im Kanton Aargau, in Auw, dem Geburtsort der Seligen Bernarda.
Sie gehört zu der von Mutter Bernarda gegründeten Kongregation der Franziskaner- Missionsschwestern
von Maria Hilf. Gegenüber Radio Vatikan erklärt Schwester Johanna, wer die neue Heilige
war:
„Mutter Bernarda hatte sechs Geschwister. Sie kam am 28. Mai 1848 auf
die Welt und wurde am selben Tag getauft. Als kleines Mädchen bemerkte der Dorfpfarrer,
dass sie ein besonderes Verhältnis zum Religiösen hat. Sie war stundenlang in der
Kirche. Beim Spielen unterbrach sie abrupt, was sie tat und zog sich zurück.“
1895
ging Mutter Bernarda Bütler nach Cartagena in Kolumbien, wo sie die „Kongregation
der Franziskaner-Missionsschwestern von Maria Hilf“ gründete. Dort starb sie auch
im Jahr 1924. Doch welche Bedeutung hat sie in der heutigen Zeit? Schwester Johanna
Untersander:
„Ich habe darüber nachgedacht. Ich glaube, dass auch der heutige
Mensch von ihrem Leben viel lernen kann. Erstens lehrt sie uns, dass man sich auf
Gott stützen kann. Das Zweite ist, dass man mit allen Dingen und vor allem der Umwelt
behutsam umgehen sollte. Das hat sie immer wieder betont. Wir sehen ja heutzutage
gut, wie die Rohstoffe bald aufgebraucht sind. Daher ist sie eine aktuelle Heilige.“
Der
Seligsprechungsprozess wurde 1948 eingeleitet und 1995 durch Papst Johannes Paul II.
abgeschlossen. Die von Bernarda Bütler gegründete Gemeinschaft zählt heute rund 840
Mitglieder. Die meisten Schwestern leben in Lateinamerika und sind vor allem in der
Bildung und der Krankenpflege tätig.