Die Geschlechterrollen sind in der Bibel keineswegs so starr festgelegt, wie oft angenommen
wird. Frauen sind nicht immer unterwürfig und unterdrückt, und Männer werden nicht
nur als alte Patriarchen dargestellt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der
britischen Bibelgesellschaft, über die die Londoner Zeitung Times berichtet. Oft herrsche
der Eindruck vor, dass die Bibel einen negativen Eindruck von Frauen vermittle, erklärte
der Medienbeauftragte der Bibelgesellschaft, David Ashford. Sie kämen aber nicht nur
als Verführerinnen, Huren oder andere Sünderinnen vor. 60 der 175 Frauengestalten
in der Heiligen Schrift würden mit Eigenschaften wie „gesegnet“, „gerecht“ und vor
allem „schön“ beschrieben. Auch werde beispielsweise die „Weisheit“ als weiblich bezeichnet.
Sarah, Ruth und Maria, die Mutter Jesu, gehören laut Ashford zu den heiligen Frauen,
während die verruchte Königin Isebel und die Verräterin Delilah zu den bösartigen
zählen. Die meisten biblischen Frauengestalten seien zwischen den Extremen einzuordnen,
so Ashford. - Männer werden in der Bibel keineswegs nur als Herrscher und Unterdrücker
dargestellt. Vielmehr erledigen viele von ihnen auch Hausarbeiten: Abraham setzte
seinen Gästen Essen vor (1. Mose 18,5-8), Jakob kochte ein Linsengericht (1. Mose,25,29),
Priester mussten ihre Kleider waschen (4. Mose 19,6-7), und Jesus reinigte seinen
Jüngern die Füße (Johannes 13,4-5).