Papst Benedikt XVI. hat gemeinsam mit den im Vatikan versammelten Synodenvätern eine
Messe zum 50. Todestag von Pius XII. gefeiert. Dabei verteidigte er seinen Vorgänger
erneut gegen Kritik an dessen Verhalten gegenüber den Nationalsozialisten. In seiner
Predigt erinnerte Benedikt an die Zeit des Pacelli-Papstes als Nuntius im Deutschen
Reich:
„In Deutschland hinterließ er dankbare Erinnerungen, vor allem weil
er mit Benedikt XV. bei dem Versuch zusammengearbeitet hat, den ‚Großen Krieg“ zu
verhindern, und weil er von Anfang an die Gefahr der monströsen nationalsozialistischen
Ideologie mit seiner bösartigen antisemitischen und antikatholischen Wurzel erkannt
hat.“
Während des Zweiten Weltkriegs habe Pius sich nicht nur für den Schutz
von Katholiken vor Verfolgung eingesetzt, betonte Benedikt in seiner Predigt:
„Seine
Liebe zu Rom zeigte sich im umfangreichen barmherzigen Werk, das er für die Verteidigung
von Verfolgten betrieben hat. Er handelte oft im Stillen und Geheimen, weil ihm klar
war, dass er nur so eine möglichst große Anzahl Juden retten konnte.“
Benedikt
wies bei der feierlichen Messe auch den Vorwurf zurück, Pius habe zum Holocaust geschwiegen.
Er habe etwa in seiner Weihnachtsbotschaft von 1942 auf ihn hingewiesen.
„Mit
bewegter Stimme beklagte er die Lage der ‚Hunderttausenden Personen, die ohne eigene
Schuld, mitunter aus Gründen der Nationalität oder der Volkszugehörigkeit, dem Tod
geweiht sind.’
Das sei ein klarer Hinweis auf die Deportationen von Juden
gewesen, betonte der Papst. Gemeinsam mit den Synodenvätern betete er deshalb für
den glücklichen Fortgang der Seligsprechung von Pius XII. - Das kirchenrechtliche
Verfahren wurde 1967 aufgenommen. Der Ball liegt nun beim Papst, der das Dekret zur
Feststellung des "heroischen Tugendgrades" unterschreiben müsste. Die entsprechenden
Unterlagen wurden ihm im Mai 2007 übergeben. (rv 09.10.2008 bg)