2008-10-09 14:36:17

Synode: Bildung bisher Hauptthema


RealAudioMP3 Die bessere Ausbildung der Priester für Bibelstudium und Predigt. Dieses Thema kristallisiert sich am fünften Tag der Weltbischofsynode als eines der wichtigsten Anliegen der Teilnehmer dieser Bischofsvollversammlung heraus. Im Gespräch mit Birgit Pottler fasst der Salesianerpater Markus Graulich, deutscher Pressesprecher der Synode, die ersten Tage zusammen:

„Das zentrale Thema ist das vom ersten Tag geblieben: Das Wort Gottes in der heutigen Kultur, vielfach geprägt durch Säkularismus, Fundamentalismus, Sekten, die die Bibel in einer bestimmten Art und Weise interpretieren. Die Frage ist, wie die katholische Kirche in ihrer Verkündigung darauf reagieren kann. Da ergeben sich einige Schwerpunktthemen: Einmal wird von vielen Synodenvätern immer wieder daran erinnert, die Bibel in der Kirche zu lesen, also in der Gemeinschaft, weil auch die Kirche die Bibel in der Form, wie wir sie kennen festgelegt hat. Zum anderen geht es darum, was müssen wir tun, damit die Verkündigung wirksamer wird. Das geht von ganz primitiven Vorschlägen der Bischöfe – dass sie zum Beispiel sagen, wir brauchen funktionierende Mikrofonanlagen, über die Ausbildung von Lektoren bis hin zu konkreten Vorschlägen, wie sie heute Kardinal Dziwisz, der Erzbischof von Krakau, gebracht hat, dass man in der Ausbildung mehr wert darauf legt, dass die Priesterkandidaten die Bibel nicht nur als Studiengegenstand betrachten, sondern, dass die Bibel in ihnen ein Feuer entfacht, das sie nachher den Gläubigen weiter geben können. Es ist also eine große Bandbreite, mit der die Bischöfe versuchen, die Liebe zum Wort Gottes neu zu entflammen, weil ihnen klar ist, nur vom Wort Gottes her kann die Kirche auch erneuert werden, und mit der sie vor allen Dingen versuchen, denen, die mit der Verkündigung beauftragt sind, ihren Auftrag zu erleichtern.“

Sind unterschiedliche Tendenzen auszumachen je nach Kontinent, je nach Bischofskonferenz? Oder einen diese Themen die Versammlung?

„Die Themen einen insofern, als die Antwort immer die Gleiche ist. In Europa, Australien, Amerika ist die säkularisierte Kultur der Ausgangspunkt. Wie können wir darauf antworten? In Afrika sind es die pentekostalen Sekten, eine fundamentalistische Auslegung der Heiligen Schrift. Wie können wir darauf antworten? Durch eine bessere Verkündigung. Ich denke, als Antwort kristallisiert sich das intensivere Studium, die intensivere Vorbereitung auf die richtige Verkündigung des Wortes heraus, auch wenn die Probleme sehr unterschiedlich sind, auf die geantwortet wird.“

Ein Wort zur freien Diskussion, fester Bestandteil eines jeden Tages. Ist diese Stunde eher die Fortsetzung dessen, was im Laufe des Tages schon gesprochen wurde, oder nutzen es die Bischöfe als Möglichkeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen?

„Sowohl als auch. Es gibt einige Synodenväter, die sich auf einen Beitrag beziehen, den sie im Laufe des Tages gehört haben, den ergänzen und vielleicht einen anderen Aspekt zur Seite stellen. Es gibt andere, die nützen das für einen eigenen Redebeitrag. Der Vorteil im Vergleich zur letzten Synode ist das neu eingeführte elektronische System, mit dem die Synodenväter sich anmelden. Das heißt, es kann nicht mehr passieren, dass einer sich dauernd meldet, aber im toten Winkel des Moderators sitzt und nie gesehen wird.“

Noch ein Wort zu den Sprachzirkeln. Dort wurden zum Auftakt Delegierte gewählt, die die Leitung übernehmen, beziehungsweise Vorschläge für die Enddokumente der Synode zusammenfassen. Wie ist der Stand im deutschen Sprachzirkel?

„In der deutschsprachigen Gruppe wurde zum Moderator, zum Diskussionsleiter, der Eichstätter Bischof Gregor Hanke gewählt. Der hat es auch gleich sehr erfahren in die Hand genommen, die Beiträge zu koordinieren. Der Berichterstatter der deutschen Sprachgruppe wird der Bischof von Würzburg, Friedhelm Hofmann, sein.“

Was ist die Aufgabe des Berichterstatters? Muss er das Gesprochene lediglich zusammenfassen und wiedergeben, oder eher mit einer gewissen Wertung weitergeben?

„Er muss die Vorschläge des Sprachkreises in Form gießen. Die müssen sehr kurz sein, weil sie in die Vorschläge eingehen, die dem Papst vorgelegt werden. Und er muss am Ende der Sprachgruppen vor dem Plenum einen zehnminütigen Bericht über die Sprachgruppe geben.“

(rv 09.10.2008 bp)








All the contents on this site are copyrighted ©.