2008-10-08 16:58:48

Synode: Kasper erwartet Wort zur Ökumene


RealAudioMP3 Die Bischofssynode im Vatikan setzt ökumenische Zeichen, zum Abschluss erwartet der Präsident des Päpstlichen Einheitsrats, Kurienkardinal Walter Kasper auch ein Wort zum Miteinander und zum Dialog der christlichen Kirchen. Zehn sogenannte „brüderlichen Delegierte“ aus den orthodoxen und protestantischen Konfessionen nehmen an der Weltbischofsversammlung teil, erstmals wird der ökumenische Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel sein Wort an Delegierten aus der katholischen Weltkirche richten.
Birgit Pottler hat mit dem vatikanischen Ökumeneminister über die Erwartungen an die Synode gesprochen.
Das Thema der Synode konnte – und kann – sowohl trennen als auch einen, mit Blick auf die Ökumene. Ist diese Synode ein ökumenisches Zeichen?

„Sie ist sicher ein ökumenisches Zeichen, denn das Wort Gottes ist die Grundlage für uns alle, die uns verbindet. Es sind in den letzten Jahrzehnten viele Kontakte entstanden: Bibelgesellschaften, gemeinsame Bibel-Übersetzungen.. Wenn ich die Heilige Schrift studiere und Kommentare lese, dann lese ich genauso protestantische wie katholische Kommentare; da sind die konfessionellen Grenzen nicht mehr sehr sichtbar. Natürlich ist das gemeinsame Lesen der Heiligen Schrift ein ganz wichtiges Anliegen – was man die „Lectio divina“ nennt. Das ist auch das Ziel der Synode: das Lesen der Heiligen Schrift, die Liebe zur Heiligen Schrift und zum Wort Gottes zu befördern.“

Es sind auch einige Mitglieder anderer christlicher Konfessionen bei der Synode hier zugegen – wie beeinflusst das etwa die Diskussion in den Kleingruppen?

„Wir haben uns heute (d.h. am Mittwoch) Morgen mit diesen brüderlichen Delegierten – wie man das nennt – getroffen; die sind alle sehr beeindruckt von der Offenheit und der Freundlichkeit, mit der sie zum Beispiel in den Kleingruppen behandelt worden sind. Sie dürfen völlig frei mitreden und bekommen alle Unterlagen – sie waren sehr beeindruckt von den Diskussionen in der Vollversammlung. Natürlich gibt es da Unterschiede, wenn es um Schrift und Tradition geht oder das Lehramt – da stimmen die protestantischen Delegierten nicht so zu. Für die Orthodoxen ist das hingegen mehr oder weniger selbstverständlich, da sind sie dann auf unserer Linie. Wir können von ihnen ja auch lernen! Die Orthodoxen haben sehr betont: Wort Gottes durch die Liturgie; die Protestanten haben uns einiges gesagt über die Auslegung der Heiligen Schrift. Also – das beeinflusst. Die können beeinflussen, und die Punkte, die sie mir heute morgen gesagt haben und die sie mir auch noch schriftlich geben werden, werde ich weitergeben. So ist das ein wirklicher, brüderlicher Austausch.“

Ist denn in den abschließenden Vorschlägen, die an den Papst gehen, oder auch in dessen Zusammenfassung ein Wort zur Ökumene zu erwarten? Legen Sie selbst Wert darauf?

„Bis jetzt habe ich noch keinen Entwurf eines solchen Textes… ich nehme aber an, dass das kommt, denn es liegt ja eigentlich nahe, wenn man über die Bibel und das Wort Gottes spricht, dass man dann auch die Ökumene erwähnt und die Gegenwart von ökumenischen Delegierten erwähnt. Ich denke: Schon die Gegenwart als solche ist ein Zeichen. Ganz besonders wichtig ist (das habe ich noch gar nicht erwähnt), dass zum ersten Mal der Ökumenische Patriarch zur Synode kommt und bei der Synode spricht. Er ist übrigens jetzt zum dritten Mal in diesem Jahr in Rom – das hat`s in der ganzen Geschichte noch nicht gegeben! Das zeigt, dass wir einander doch sehr nahe gekommen sind, auch wenn die endgültige Einheit noch nicht einfach greifbar ist. Er kommt gerne zur Synode – das zeigt: Die Konfessionen haben sich auf einen gemeinsamen Weg begeben und wollen auf diesem Weg weitergehen.“
(rv 08.10.2008 bp)








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