Mit einer Papstmesse
in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern beginnt am Sonntag die 12. Ordentliche
Weltbischofssynode. 253 Teilnehmer aus 113 Bischofskonferenzen, 13 Ostkirchen und
der römischen Kurie beraten drei Wochen lang über die Bedeutung der Bibel im Leben
der Kirche. Erstmals spricht mit Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel ein
orthodoxes Kirchenoberhaupt vor der katholischen Synode. Ebenfalls zum ersten Mal
gehört auch ein Rabbiner zu den offiziellen Rednern: Schar Jischuw Cohen aus Haifa
ist der erste nichtchristliche Redner vor der Bischofsversammlung der Weltkirche.
Beim
Thema Bibel einen Juden einzuladen, läge nahe, erklärte an diesem Freitag Synoden-Generalsekretär
Nikola Eterovic:
„Diese Idee ist wie alles, was mit der Synode zu tun hat,
gemeinschaftlich entstanden. Aber es ist auch logisch, einen Vertreter unserer ,großen
Brüder’ einzuladen, von der Erfahrung, der Verehrung und der Liebe zur Heiligen Schrift
zu berichten. Das sind ja auch unsere Wurzeln. Die religiöse Erfahrung des jüdischen
Volkes ist für uns sehr wichtig. Der Vorschlag kam aus einigen Ortskirchen, ich habe
ihn mit dem Papst besprochen, der die Idee sofort aufgenommen hat. Hoffen wir, dass
dieser Schritt ein guter Beitrag ist, den Dialog zwischen katholischer Kirche und
Judentum zu verbessern.“
„Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der
Kirche“ ist das Thema bei insgesamt 24 Vollversammlungen mit Statements einzelner
Bischöfe. Acht Mal kommen die Synodenväter und ihre Berater in Kleingruppen und Sprachkreisen
zusammen. Mehr als bei früheren Synoden ist Zeit für freie Diskussionen vorgesehen.
Das ist auch ein Wunsch des Papstes, so Eterovic.
„Der Papst hat
für die freie Diskussion plädiert und dazu ermuntert. Bei der letzten Synode hat er
immer großen Wert darauf gelegt, gerade in diesen Momenten anwesend zu sein. Natürlich
hängt das auch von seinen übrigen Verpflichtungen ab, aber ich denke, dass der Papst
wann immer möglich in der Synodenaula sein wird.“
Insgesamt nehmen mehr
als 400 Personen an der Synode teil. Knapp ein Viertel sind Experten, Zuhörer aus
verschiedensten katholischen Bewegungen und Verbänden, Delegierte anderer Kirchen,
Mitarbeiter für Technik und Übersetzungen. Die meisten der 253 Bischöfe, nämlich 90,
kommen aus Europa. Auch Oberhirten aus Hongkong und Macao nehmen an der Synode teil,
nicht aber aus China. Mit der Volksrepublik habe man keine Übereinkunft über die Entsendung
von Bischöfen erzielt, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi.