In Südsomalia wollen
Rebellen mit Angriffen auf christliche Einrichtungen die politische Kontrolle über
das Land gewinnen. Diese Einschätzung äußerte der Apostolische Administrator von Mogadischu,
Bischof Giorgio Bertin. In der südsomalischen Stadt Chisimaio wurde am Mittwoch ein
Kirchengebäude dem Erdboden gleichgemacht, und es folgte die Ankündigung, an der Stelle
eine Moschee zu errichten. Allerdings steckten hinter den Attacken nicht Moslems als
solche, sondern fundamentalistische Rebellen, so Bischof Bertin im Gespräch mit Radio
Vatikan:
„Das Problem mit dem Islamismus ist, dass verschiedene Rebellengruppen
seit Jahren versuchen, den Namen der islamischen Religion zu instrumentalisieren,
um sich selbst politisch zu behaupten – mit dem Ziel das Land unter ihre Kontrolle
zu bringen. Auch die jüngste Zerstörung unserer Sankt-Antonius-Kirche ist so zu begründen.
Ich habe die Kirche 1991 zuletzt besucht, und damals war sie bereits geplündert worden
und hatte kein Dach mehr. Die Ankündigung, an ihrer Stelle eine große neue Moschee
zu errichten, ist also wiederum ein Versuch der fundamentalistischen Rebellen, die
einfachen Leute auf ihre Seite zu bringen.“
Drahtzieher der Kirchenzerstörung
ist die fundamentalistische „Partei der Jugend“ unter dem Scheich Hassan Yakub. Sie
hat seit August in Chisimaio die politische Kontrolle übernommen. Die Gruppe hat Verbindungen
zu Al-Kaida. – Seit dem Sturz von Präsident Siad Barre im Jahr 1991 ist Somalia ohne
Regierungsautorität.