„Bei aller Unterscheidung ihrer Aufgaben kommt die Politik doch ohne Religion nicht
aus.“ Das meint der vatikanische Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone. Bei der
Vorstellung einer Zeitschrift in Rom rief die Nummer Zwei des Vatikans die Christen
auf, sich in öffentliche Debatten einzumischen: „Wenn Gott ignoriert wird, dann schwindet
auch die Fähigkeit, Rechte zu respektieren und das Gemeinwohl zu bestimmen.“ Es gebe
zweifellos eine „laikale Ethik, die ohne Transzendenz-Bezug auskommt“, so Kardinal
Bertone weiter. Eine solche Ethik verdiene durchaus „Aufmerksamkeit und Respekt“.
Doch ohne Transzendenz-Bezug sei solche Ethik „anfälliger für menschliche Schwächen
und für den Zweifel“. Gerade in einer multi-ethnischen und multikulturellen Gesellschaft
sei nicht zu unterschätzen, dass Religion „ein wichtiger Faktor des Zusammenhalts“
sei, und zwar vor allem die christliche Religion – weil ihre „Universalität ... zur
Öffnung, zum Dialog und zur Zusammenarbeit einlädt“.