Papst: „Offene Aussprache bringt die Kirche vorwärts“
Die oft schwierige
Beziehung zwischen den Aposteln Paulus und Petrus stand an diesem Mittwoch im Mittelpunkt
der Katechese bei der Generalaudienz. An der ersten Generalaudienz von Papst Benedikt
XVI. nach seiner Rückkehr aus Castelgandolfo erläuterte er vor rund 20.000 Pilgern
und Besuchern auf dem Petersplatz, wie die beiden christlichen Gestalten miteinander
über die Rolle der bekehrten Heiden diskutierten. Dazu sagte der Papst:
„Beim
so genannten Apostelkonzil in Jerusalem hörten die Apostel und Ältesten der Kirche
das Zeugnis von Paulus und Barnabas sowie die Erklärungen von Petrus und Jakobus.
Unter Anleitung des Heiligen Geistes kamen sie dann zum Entschluss, von den Heiden,
die durch die Gnade und den Glauben an Christus das Heil gefunden hatten, nicht auch
noch die jüdische Beschneidung zu fordern. Wenig später kam es aber zu einem Zwischenfall
in Antiochia, wo Petrus sich von den bekehrten Heiden absonderte, um bei den gesetzestreuen
Judenchristen keinen Anstoß zu erregen. Paulus sah darin eine Gefahr für die Wahrheit
des Evangeliums und trat Petrus entgegen. Bei dieser Kontroverse ging es den beiden
Apostelfürsten nicht um Rechthaberei; sie hatten zwar in dieser schwierigen Frage
unterschiedliche Ansichten, fanden jedoch schließlich zu einer Einigung. Der Vorfall
zeigte ihnen, dass eine offene Aussprache, die auf der Liebe gründet und sich am Evangelium
ausrichtet, die Kirche auf ihrem Weg vorwärts bringt.“
Den
Pilgern deutscher Zunge sagte der Papst: „Herzlich grüße ich die
Gläubigen aus dem deutschen Sprachraum. Einen besonderen Gruß richte ich an die Pilger
aus dem Bistum Essen in Begleitung von Bischof Dr. Felix Genn und den Weihbischöfen.
Die Wallfahrt zum 50jährigen Jubiläum eures Bistums sei für euch ein Aufbruch zu einem
erneuerten Leben aus dem Glauben. Ebenso begrüße ich den Chor der Deutschen Schule
der Borromäerinnen aus Alexandria in Ägypten. – Euch alle bitte ich um euer Gebet
für die Weltbischofssynode, die in wenigen Tagen hier in Rom beginnt, damit der Heilige
Geist unsere Beratungen leite und das Wort Gottes die Kirche belebe. Der Herr segne
euch und eure Familien.“