2008-09-30 13:46:16

Schweiz: Durchbruch im Fall „Röschenz“


RealAudioMP3 Im Bistum Basel kehrt wieder Frieden ein: Der dreijährige Streit um den Pfarradministrator in Röschenz, Franz Sabo, wurde nun beigelegt. Der Basler Bischof Kurt Koch hat Sabo die entzogene Missio canonica zurückgegeben. Dies teilten Bischof Koch und Sabo am Montag in einer gemeinsamen Medienmitteilung mit.
Der Pressesprecher des Bistums, Giuseppe Gracia, betont, dass das Einvernehmen nach einem persönlichen Treffen zwischen dem Bischof und dem Priester im Spätsommer zustande kam. Dazu Gracia:

„Bischof Kurt Koch und Franz Sabo haben vor allem eines vereinbart: Franz Sabo bekundet seine Loyalität gegenüber dem katholischen Glauben und gegenüber dem Bischof von Basel. Das war einer der Hauptgründe, warum der Bischof in diesem persönlichen Gespräch mit Franz Sabo gespürt hat, dass es zu einer Umkehr bei Sabo kam. Und das ist der Grund für die Aufhebung der Suspension und der Erteilung der Missio canonica.“

Seit 2003 bestand der Konflikt: Pfarradministrator Sabo hatte in den Medien scharfe Kritik an Bischof Koch geübt und sich dann jahrelang mithilfe der staatskirchlichen Gemeindestrukturen gerichtlich gegen die Entlassung und die Suspension gewehrt.

„Gerade diese beiden Pfarreien haben aber sehr unter dieser Auseinandersetzung gelitten. Beide Beteiligten, also der Bischof und Franz Sabo, haben deshalb versucht, eine Lösung zu finden. Darum haben sie sich jetzt getroffen und einen Weg gefunden. Konkret bedeutet dieses Einvernehmen auch, dass Bischof Kurt Koch 2009 in Röschenz wieder die Firmung spenden wird, was dieses Jahr nicht möglich war. Wir hoffen auch, dass weitere Projekte folgen werden.“

Aus dem mehrjährigen Streitfall sollen nun auch Lehren für die katholische Kirche in der Schweiz gezogen werden, so Pressesprecher Giuseppe Gracia.

„Eine Hauptlehre besteht sicherlich darin, dass Konflikte, die in der Öffentlichkeit ausgetragen werden, kaum gelöst werden können. Eine weitere Lehre betrifft die Kirchenstruktur in der Schweiz: Wenn ein Bischof hier die Missio canonica entzieht – aus welchen Gründen auch immer – und die staatskirchenrechtliche Kirchgemeinde sich weigert, dies zu akzeptieren und zu kooperieren, dann kommt es zu einer Patt-Situation. Daher muss die Zusammenarbeit zwischen staatskirchenrechtlichen Organen und der Kirche in einer Krisensituation funktionieren. In diesem Fall hat das offenbar bisher nicht funktioniert. In diesem Bereich gibt es darum viel Arbeit zu tun.“

Bei künftigen Problemen will Sabo den direkten Weg zum Bischof suchen, statt an die Öffentlichkeit zu gehen. Es gibt aber noch offene Fragen, weil sich auch die Justiz um diesen Fall gekümmert hat. Gracia:

„Man soll nicht zurückschauen, sondern man soll nach vorne schauen. Die rechtlichen Implikationen, die es formal noch gibt, sind noch nicht gelöst. Doch grundsätzlich gilt, dass jetzt etwas unternommen wurde.“

(rv 30.09.2008 mg)







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