Vatikan/Italien: „Todesstrafe widerspricht Heiligkeit des Lebens“
Der Vatikan hat sein
Nein zur Todesstrafe bekräfigt. Die Abschaffung sei ein notwendiger Schritt auf dem
Weg zu einer wirksameren Justiz. Vielmehr müssten „gerechtere Strafformen“ gefunden
werden. Das erklärte der Sekretär des Päpstlichen Rates für die Migrantenseelsorge
bei einer internationalen Tagung zum Thema „Todesstrafe“ in Rom, an der zahlreiche
Justizminister aus aller Welt teilnehmen. Erzbischof Agostino Marchetto sprach als
Vertreter des Heiligen Stuhls.
Marchetto betonte, dass die katholische Kirche
den internationalen Kampf zur Abschaffung der Todesstrafe mit großer Zufriedenheit
und Hoffnung betrachte. Die Heiligkeit des menschlichen Lebens, von der Empfängnis
bis zum natürlichen Tod, sei ein universeller Wert. Das gelte auch für Schwerverbrecher,
erklärte der Kurienerzbischof vor den versammelten Justizministern. Gleich welche
Straftat jemand begangen habe – jeder müsse eine Chance zu Reue und Buße haben. Andererseits
sei sich die Kirche aber auch bewusst, das dieses Ziel nur schrittweise zu realisieren
sei, so der Erzbischof. Das gelte besonders für Länder, wo die Todesstrafe zur Normalität
gehöre. Dennoch sei auch in diesen Nationen die rechtliche Möglichkeit zum Aufschub
der Hinrichtungen gegeben. Das seit kurzem erreichte internationale Moratorium der
Todesstrafe sei ein erster Schritt in die richtige Richtung. Marchetto forderte die
Justizminister daher auf, Verantwortung zu übernehmen und die Abschaffung der Todesstrafe
durchzusetzen - und zwar als eine dauerhafte politische Errungenschaft. Weiter lobte
er die zahlreichen afrikanischen Staaten, die ihre Rechtsprechung in dieser Hinsicht
bereits modernisiert haben. Sie hätten, laut Marchetto, jenen 141 Ländern etwas voraus,
in denen die Todesstrafe noch an der Tagesordnung sei.