Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso
haben den indischen Ministerpräsidenten Manmohan Singh für dessen Verurteilung der
jüngsten Übergriffe gegen Christen in Indien gelobt. Sarkozy sagte als amtierender
EU-Ratspräsident beim EU-Indien-Gipfel an diesem Montag in Marseille, die EU habe
die jüngsten Massaker an Christen mit großer Sorge verfolgt. „Wir sind aber beruhigt
durch die Entschiedenheit des Ministerpräsidenten“, fügte er hinzu. Singh habe die
Gewalt gegen Christen ohne Umschweife verurteilt, sagte auch Barroso. Die Gesellschaft
für bedrohte Völker hatte zuvor eine Verurteilung der „pogromartigen Übergriffe auf
Christen“ durch die EU gefordert. In einem Brief an Sarkozy forderte die Menschenrechtsorganisation
einen wirksameren Schutz der christlichen Minderheit und warnte vor neuen Gewalttaten
in den kommenden Wochen. Die massiven Behinderungen der Ausübung der Religionsfreiheit
in Indien dürften die EU nicht gleichgültig lassen. Christen würden in Indien nicht
nur wegen ihres Glaubens, sondern auch wegen ihrer ethnischen Abstammung verfolgt“,
erklärte Asienreferent Ulrich Delius. Die meisten vertriebenen Christen seien seit
Jahrzehnten diskriminierte Adivasi-Ureinwohner oder kastenlose Dalits. – Mehr als
40.000 Christen haben den Angaben zufolge seit Ende August vor gewalttätigen Übergriffen
extremistischer Hindu fliehen müssen. Entzündet hatte sich die Gewalt, nachdem am
23. August 2008 ein radikaler Hindu-Führer ermordet worden war.