Kurienkardinal Walter Kasper (75) hat am Sonntag in Würzburg den Ehrenring der Görres-Gesellschaft
erhalten. Die Gesellschaft würdigt mit ihrem Ring seit 1977 Persönlichkeiten des wissenschaftlichen
und öffentlichen Lebens. Bei Kasper werde außerdem dessen ökumenisches Engagement
gewürdigt, sagte Präsident Wolfgang Bergsdorf. Die Laudatio auf den als Präsident
des Einheitsrats wirkenden Kasper hielt Kardinal Karl Lehmann. In seinem Festvortrag
hob Kasper die Bedeutung der Gottesfrage für die Zukunft Europas heraus. „Es ist Zeit,
von Gott zu reden, ihn zu bezeugen und zu denken.“ Dies könne aber nur jener der Bibel
sein, ein Gott der Liebe und der Freiheit. Nur so könne das Christentum dem zunehmenden
Pluralismus von Wahrheiten, Ideologien und dem Fundamentalismus etwas entgegensetzen.
„Europa steht vor der Gefahr, sich von seiner Geschichte und Kultur zu verabschieden»,
so der Kardinal. Es gehe darum, aus der Gottesfrage die Kraft für den Aufbau einer
Gesellschaft des Humanismus zu schöpfen. (kna 28.09.2008 mc)