Der bekannteste Konvertit des Landes, Mohammed Ahmed Hegazy, schwebt offenbar in akuter
Lebensgefahr. Darauf weist die „Internationale Gesellschaft für Menschenrechte“ hin.
Hegazy und seine Familie würden von islamistischen Fundamentalisten, die seinen Glaubenswechsel
zum Christentum als Verrat am Islam betrachten, bedroht und verfolgt. Nachdem er am
29. Januar dieses Jahres einen Gerichtsprozess verlor, in dem er dafür kämpfte, dass
er offiziell als Christ anerkannt würde, beantragt Hegazy nun ein Berufungsverfahren.
Mohammed Ahmed Hegazy hatte sich im Alter von 16 Jahren dazu entschieden, vom Islam
zum Christentum zu wechseln. Als er und seine Frau acht Jahre später ein Kind erwarteten,
beantragte er im August 2007 die staatliche Anerkennung seines Religionswechsels,
damit sein Kind christlich getauft werden kann. Nach der Scharia, dem islamischen
Recht, gilt jedes Kind eines muslimischen Vaters automatisch auch als Muslim. Als
Hegazy das Recht auf Religionswechsel verweigert wurde, klagte er im Oktober 2007
gegen diese Entscheidung. Der Fall erregte viel Aufsehen – Hegazys Gesicht wurde durch
die Medien in ganz Ägypten bekannt. Am 29. Januar 2008 entschied das Gericht in Kairo,
dass es für einen Muslim gegen das Gesetz sei, den Islam zu verlassen. Nur der Wechsel
von anderen Religionen in den Islam sei zulässig. Seit er für sein Recht auf Religionsfreiheit
öffentlich eintritt, muss Hegazy mit seiner Frau und seiner Tochter offenbar im Untergrund
leben, da islamische Fundamentalisten versuchen, sie zu töten. In den letzten acht
Monaten musste die Familie nach Angaben des Menschenrechtsverbands fünfmal umziehen.
Im Oktober 2007 es einer Gruppe von Fundamentalisten fast gelungen, Hegazy aufzuspüren.
Einer seiner Anwälte habe seine Adresse weitergegeben.