Jede Ehekrise ist
eine „Realität mit zwei Gesichtern“ – sie bedeutet nicht nur Leiden, sondern kann
auch eine „Phase des Wachstums“ sein. Das sagte Papst Benedikt XVI. am Freitag mit
Blick auf die steigende Zahl an Scheidungen und Ehekrisen. Vor Teilnehmern einer Konferenz
zum Thema Familie betonte der Papst, wie wichtig es sei, bei Eheproblemen die Hilfe
anderer Gläubiger anzunehmen:
„Jede Krise ist – wie es uns die Natur lehrt
– der Übergang in eine neue Lebensphase. Während dies bei den niederen Kreaturen wie
automatisch abläuft, schließt dieser Übergang beim Menschen Freiheit, Willen und eine
Hoffnung mit ein, die größer ist als die Verzweiflung. In den dunkelsten Momenten
haben Eheleute oft die Hoffnung aufgegeben. In jenen Momenten braucht man andere,
die diese Hoffnung spenden - man braucht ein „Wir“, eine Gemeinschaft aus wirklichen
Freunden, die mit dem höchsten Respekt, aber auch mit ehrlichem guten Willen bereit
sind, die eigene Hoffnung mit denen zu teilen, die sie verloren haben.“ Zu
schnell werde heute vielen Paaren bei Problemen zur Scheidung geraten, so Benedikt.
Dabei werde vergessen, dass „der Mensch nicht trennen darf, was Gott gebunden hat“
(Mt. 19, 6; Mk. 10,9). Wenn aber betroffene Eheleute ihre Erfahrungen mit anderen
Katholiken teilen, könnten sie Krisensituationen überwinden und ihre Beziehung stärken,
meinte der Papst. Dazu gehöre allerdings der gemeinsame Glaube an Gott:
„Dies
kann allein Gott bewirken, der seine Schüler als wertvolle Helfer gebrauchen will,
um Ehepaaren Beistand zu leisten, ihnen zuzuhören und ihnen zu helfen, den verborgenen
Schatz der Ehe wiederzuentdecken, das Feuer, das unter der Asche begraben wurde. Er
ist es, der die Flamme belebt und sie wieder zum Glühen bringt; sicherlich nicht auf
dieselbe Weise wie in der ersten Verliebtheit, aber anders, stärker und tiefer...
Dennoch bleibt sie dieselbe Flamme.“ (rv 26.09.2008 ad)