Die in Deutschland lebenden Muslime sind in allen Altersgruppen in hohem Maße religiös
und unterscheiden sich darin deutlich von der deutschen Gesamtbevölkerung. Damit verbunden
aber ist kein rigider Dogmatismus oder Fundamentalismus. Kennzeichnend für die Muslime
in Deutschland sind vielmehr die hohe Akzeptanz von religiösem Pluralismus und ein
eher pragmatischer Umgang mit der Religion im Alltag. Zu diesem Ergebnis kommt die
Sonderstudie „Religionsmonitor 2008 - Muslimische Religiosität in Deutschland“ der
Bertelsmann Stiftung, die an diesem Freitag in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt
wurde. Dazu waren über 2.000 Muslime ab 18 Jahren repräsentativ befragt worden. Danach
sind 90 Prozent der in Deutschland lebenden Muslime religiös, davon 41 Prozent sogar
hochreligiös. Fünf Prozent sind nichtreligiös. Im Vergleich dazu sind in der gesamtdeutschen
Bevölkerung 70 Prozent religiös (18 Prozent davon hochreligiös) und 28 Prozent nichtreligiös.
Allerdings zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen den Angehörigen der verschiedenen
muslimischen Glaubensrichtungen und bezüglich ihrer nationalen Herkunft oder dem ethnisch-kulturellen
Hintergrund. So ist Religiosität unter den hier lebenden Sunniten besonders ausgeprägt.
Von ihnen werden 92 Prozent als religiös und 47 Prozent sogar als hochreligiös eingestuft.
Unter den Schiiten sind 90 Prozent religiös (29 Prozent hochreligiös) während unter
den Aleviten 77 Prozent Religiöse (12 Prozent Hochreligiöse) identifiziert wurden.
Bei der Unterteilung nach Sprachgruppen zeigt sich die höchste religiöse Prägung bei
Türkisch- und Arabischsprachigen mit jeweils 91 Prozent. Unter den Angehörigen der
Bosnischstämmigen liegt sie mit 85 Prozent und bei der persischen Sprachgruppe mit
84 Prozent etwas niedriger. Der höchste Anteil an Hochreligiösen findet sich mit 44
Prozent unter den türkischstämmigen Muslimen.