2008-09-26 15:58:09

D: Bischöfe zur Alten Messe, zu Ökumene und Ehe


RealAudioMP3 Am Donnerstagabend ist in Fulda die Herbstvollversammlung der Deutschen Bischöfe zu Ende gegangen. Erstmals stand sie unter Leitung des Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch. An diesem Freitag präsentierte er die Ergebnisse der Beratungen vor der Presse. Neben der erwarteten gemeinsamen Erklärung zum Moscheebau in Deutschland – Radio Vatikan berichtete – thematisierte Zollitsch die Messfeiern im außerordentlichen Ritus. Der Bedarf in Deutschland sei gedeckt, sagte Zollitsch mit Verweis auf eine in allen deutschen Diözesen durchgeführte Umfrage.
 
„Das Ergebnis zeigt, das Motu Proprio von Papst Benedikt aus dem Jahr 2007 wird aktiv aufgenommen und auch aktiv umgesetzt, wo Leute da sind, die sich dafür interessieren.“

War es 2006 noch in nur 31 Orten möglich, die Messe im außerordentlichen Ritus zu feiern, hat sich die Zahl inzwischen verdreifacht. 98 Orte bieten diese Messe an. Die Zahl der Priester hat sich nach Angaben der Bischöfe verdoppelt. Zollitsch:

„Das zeigt deutlich, wo Bedarf da ist, da reagieren wir positiv. Aber der Bedarf ist auch nicht so groß, dass man noch viel mehr Orte braucht. Es geht auch nicht darum, künstlich Bedarf zu schaffen, denn das ist nicht unsere Aufgabe. Ich bin froh, dass wir diese Umfrage haben und ich werde darüber auch nach Rom berichten. Wenn Gesprächsbedarf ist, bin ich gerne bereit, Rede und Antwort zu stehen, das gehört mit dazu.“

Erneut wies Zollitsch Presseberichte zurück, der Vatikan sei enttäuscht über die Haltung der deutschen Bischöfe und eine restriktive Umsetzung der päpstlichen Weisung zur allgemeinen Zulassung der Messe im erneuerten Ritus von 1962. Er berichtete von einer eigenen Unterredung mit Camille Perl, dem Vizepräsidenten der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“, die für Kontakte zu Traditionalisten und Belange des tridentinischen Ritus zuständig ist.
 
„Ich kann diese Meldungen nicht verstehen. Wir waren bei der zuständigen Stelle in Rom, haben ausführlich über die Situation gesprochen. Man sagte uns ganz klar, dass man eine Regelung im Einvernehmen mit den Bischöfen wolle. Wenn über Rom versuche gemacht würden, solche Dinge zu erreichen, schicke man das regelmäßig an die Bischöfe. Es gab keine Kritik am Verhalten von irgendeinem der deutschen Bischöfe.“

Ziel – auch darin sei man mit Ecclesia Dei einer Meinung – sei nicht etwa, die Traditionalisten zurück zu gewinnen, sondern Menschen, die diese Messe schätzen, eine Beheimatung in der Kirche zu geben.
Zollitsch kündigte außerdem eine Fortsetzung des theologischen Gesprächs mit der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) an. Fünf Jahre will man sich Zeit nehmen für das Thema „Gott und die Würde des Menschen.“ Die Teilnehmer des Dialogs sollen noch benannt werden. An der Ökumene führe kein Weg vorbei, hatte Zollitsch schon im Eröffnungsreferat zur Vollversammlung betont. Gemeinsam und „einvernehmlich“ würden die Christen mehr wahrgenommen. An diesem Freitag erklärte er:
 
„Wir hoffen, dass es uns gelingt, im Gespräch zu stärkeren gemeinsamen Positionen zu kommen, denn sie erreichen mehr Menschen. In einer Demokratie geht es ja auch darum, Menschen zu überzeugen, dass das, was wir vertreten das Richtige ist und möglichst viele dann auch dafür zu gewinnen.“

Weiteres Thema: Die kirchliche Trauung ohne vorhergehende standesamtliche Trauung. Die Vollversammlung hat sich nach, so Zollitsch, „intensiver Diskussion dazu entschieden“, im Rahmen der kirchlichen Ehevorbereitung ein „Nihil obstat“ (lat.: „es steht nichts dagegen“) für Brautpaare einzuführen, die vor der kirchlichen Trauung nicht bürgerlich heiraten. Sie müssen eine Erklärung abgeben, dass sie über das Fehlen rechtlicher Wirkungen einer kirchlichen Trauung im staatlichen Bereich belehrt worden seien. Entsprechende Formulierungsvorschläge werden derzeit erarbeitet.

(rv 26.09.2008 bp)







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