2008-09-24 15:05:36

Vatikan: Eschenbach, „Benedikt XVI. als Inspiration“


RealAudioMP3 Am 12. Oktober beginnt in Rom das „Festival di Musica e Arte Sacra“. Bereits zum siebten Mal kommen die Wiener Philharmoniker, aber auch andere hochkarätige Ensembles in die Ewige Stadt, um in den Hauptbasiliken Roms Meisterwerke der geistlichen Musik aufzuführen. Einer der Höhepunkte in diesem Jahr: Bruckners sechste Symphonie – sie wird am Montag, den 13. Oktober in Sankt Paul vor den Mauern von den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Christoph Eschenbach aufgeführt. Gudrun Sailer hat vorab mit dem Dirigenten gesprochen.

Bruckner bezeichnete sich selber ja als Musikant Gottes. Was ist für Sie davon zu spüren, wenn Sie die Musik von ihm dirigieren?
 
„Jede Musik von ihm, auch jede symphonische Musik ohne sakralen Text hat eine sakrale Komponente. Ja seine Musik hat etwas Religiöses und auch sehr Katholisches.“

Die Paulsbasilika ist eigentlich als Konzerthalle sehr ungeeignet. Kann man denn dort als Dirigent gegensteuern?

„Die Musik Bruckners ruft eigentlich wie keine andere ständig nach Kirche und nach Kirchenakustik. Ich sage immer meinen Musikern, wenn ich Bruckner probe, ‚Bitte halten Sie die Noten etwas länger’, damit sie eine Kirchenakustik simulieren. Jetzt sind wir in einer Kirche und ich habe oft Bruckner-Symphonien in Kirchen aufgeführt: Es geht immer gut. So wird es auch in dieser wunderbaren Kirche gut gehen.“

Das Festival findet in diesem Jahr zum siebten Mal statt. Welchen Ruf hat das Festival in der Fachwelt?

„Es hat in diesen Jahren, seitdem es besteht, einen ganz wunderbaren Ruf gewonnen, weil es musikalisch sehr anspruchsvoll ist. Es ist da zur Förderunmg von kirchlicher Musik sowie für die Förderung der Restaurierung kirchlicher Kunstschätze im Vatikan und in Italien. Das ist etwas wirklich Wichtiges und das wirklich der Hilfe bedarf. Deswegen gehen die Einnahmen dieses Festivals weitgehend in diese humanitären und sakralen Aktivitäten.“

Papst Benedikt ist ein großer Musikfreund. Wäre es etwas Besonderes für Sie, wenn er bei Bruckner in Sankt Paul dabei wäre, oder ist es gleichgültig, wer da im Publikum sitzt?

„In dem Fall wäre es mir überhaupt nicht gleichgültig, gerade in dem Kontext! Wenn der Papst kommen würde, wäre das wunderbar, weil er ein so musikalisch gebildeter Mensch ist. Das wäre für uns, die Wiener Philarmoniker und für mich... Ehre ist gar nicht genug gesagt, es wäre eine unglaubliche Inspiration.“

(rv 22.09.2008 mc)








All the contents on this site are copyrighted ©.