Vatikan: Eschenbach, „Benedikt XVI. als Inspiration“
Am 12. Oktober beginnt
in Rom das „Festival di Musica e Arte Sacra“. Bereits zum siebten Mal kommen die Wiener
Philharmoniker, aber auch andere hochkarätige Ensembles in die Ewige Stadt, um in
den Hauptbasiliken Roms Meisterwerke der geistlichen Musik aufzuführen. Einer der
Höhepunkte in diesem Jahr: Bruckners sechste Symphonie – sie wird am Montag, den 13.
Oktober in Sankt Paul vor den Mauern von den Wiener Philharmonikern unter der Leitung
von Christoph Eschenbach aufgeführt. Gudrun Sailer hat vorab mit dem Dirigenten gesprochen.
Bruckner
bezeichnete sich selber ja als Musikant Gottes. Was ist für Sie davon zu spüren, wenn
Sie die Musik von ihm dirigieren? „Jede Musik von ihm, auch jede
symphonische Musik ohne sakralen Text hat eine sakrale Komponente. Ja seine Musik
hat etwas Religiöses und auch sehr Katholisches.“
Die Paulsbasilika ist
eigentlich als Konzerthalle sehr ungeeignet. Kann man denn dort als Dirigent gegensteuern?
„Die Musik Bruckners ruft eigentlich wie keine andere ständig nach Kirche
und nach Kirchenakustik. Ich sage immer meinen Musikern, wenn ich Bruckner probe,
‚Bitte halten Sie die Noten etwas länger’, damit sie eine Kirchenakustik simulieren.
Jetzt sind wir in einer Kirche und ich habe oft Bruckner-Symphonien in Kirchen aufgeführt:
Es geht immer gut. So wird es auch in dieser wunderbaren Kirche gut gehen.“
Das
Festival findet in diesem Jahr zum siebten Mal statt. Welchen Ruf hat das Festival
in der Fachwelt?
„Es hat in diesen Jahren, seitdem es besteht, einen ganz
wunderbaren Ruf gewonnen, weil es musikalisch sehr anspruchsvoll ist. Es ist da zur
Förderunmg von kirchlicher Musik sowie für die Förderung der Restaurierung kirchlicher
Kunstschätze im Vatikan und in Italien. Das ist etwas wirklich Wichtiges und das wirklich
der Hilfe bedarf. Deswegen gehen die Einnahmen dieses Festivals weitgehend in diese
humanitären und sakralen Aktivitäten.“
Papst Benedikt ist ein großer Musikfreund.
Wäre es etwas Besonderes für Sie, wenn er bei Bruckner in Sankt Paul dabei wäre, oder
ist es gleichgültig, wer da im Publikum sitzt?
„In dem Fall wäre es mir
überhaupt nicht gleichgültig, gerade in dem Kontext! Wenn der Papst kommen würde,
wäre das wunderbar, weil er ein so musikalisch gebildeter Mensch ist. Das wäre für
uns, die Wiener Philarmoniker und für mich... Ehre ist gar nicht genug gesagt, es
wäre eine unglaubliche Inspiration.“