2008-09-22 17:47:03

D: Zollitsch, „Glaube muss strahlen und formen“


RealAudioMP3 Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz hat zu einem engagierten Glaubensbekenntnis in der Gesellschaft von heute aufgerufen. Christlicher Glaube brauche „neue Strahl- und Formkraft, sagte Erzbischof Robert Zollitsch an diesem Montag zum Auftakt der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz. Zum ersten Mal leitet der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch die Versammlung am Traditionsort Fulda. Er war im Frühjahr zum Vorsitzenden gewählt worden. Kardinal Karl Lehmann aus Mainz war nach mehr als 20 Jahren im Amt aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten.
In seinem Eröffnungsreferat forderte Zollitsch einen offensiven Umgang mit dem Glauben. Kirche habe der Welt und der Gesellschaft etwas zu sagen. Zollitsch kritisierte eine „Gesellschaft in Eile“, die jenen Menschen, die dem Mobilitätsdruck nicht stand hielten, „nur verminderte Teilnahme gewährt“. Kirchlich ortete er unterschiedliche Erwartungen von Katholiken, einen „ausgeprägten Individualismus“ und „mangelnde Einheit“. Zeitgemäße Seelsorge müsse dem Menschen nachgehen, forderte der Freiburger Erzbischof, der lange Jahre für die Priesterausbildung und die pastoralen Mitarbeiter seines Erzbistums zuständig war. In größer werdenden Seelsorgeeinheiten sei „der Ruf der Stunde: zusammenarbeiten, einander ergänzen, voneinander profitieren“. Die Kirche sei „nützlich“ für die Gesellschaft, dürfe sich aber nicht auf Dienstleistung als „Bundesagentur für Werte“ reduzieren lassen. Kirche mache vielmehr „den Dienst Gottes an den Menschen präsent“. Zollitsch forderte von seinen Mitbrüdern im Bischofsamt „klare Aussagen, prophetische Kritik und herausfordernde Perspektiven“. Auch hier führe an der Ökumene kein Weg vorbei, so Zollitsch. Gemeinsam und „einvernehmlich“ würden die Christen mehr wahrgenommen.
Thematischer Schwerpunkt der Vollversammlung ist ein Studientag „Kirche und Medien“ am Mittwoch. Dabei geht es vor allem um das geänderte Medienverhalten der Menschen und mögliche Konsequenzen für die Medienarbeit der katholischen Kirche in Deutschland. „Entscheidungen werden am Mittwoch aber keine fallen“, betonte Erzbischof Zollitsch vor Beginn der Versammlung. Zur öffentlichen Diskussion um den Bau von Moscheen wollen die Bischöfe eine gemeinsame Erklärung verabschieden.
Den Abschluss des viertägigen Bischofstreffens bildet traditionell ein Gottesdienst im Fuldaer Dom am Grab des Heiligen Bonifatius. Jeder der 67 Bischöfe lässt sich mit der Reliquie des Apostels der Deutschen für den Dienst in den Diözesen segnen.

(rv 22.09.2008 bp)







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