Bislang ist noch kein Termin für einen Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. im
kommenden Jahr vereinbart. Das meinte der deutsche Nuntius, Erzbischof Jean-Claude
Perisset, am Samstag vor Journalisten in Hildesheim. Dem Papst lägen eine Fülle von
Einladungen in Länder vor, die er im Gegensatz zu Deutschland noch nicht besucht habe,
so Perisset weiter. Im kommenden Jahr stehen die Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag
der Gründung der Bundesrepublik sowie der 20. Jahrestag des Mauerfalls an. Sollte
es dann tatsächlich zu einer Visite des Papstes kommen, werde er auf jeden Fall die
Bundeshauptstadt Berlin und Ostdeutschland besuchen, erklärte Perisset. – Der Nuntius
äußerte sich auch zu den Veranstaltungen rund um den bevorstehenden 500. Jahrestag
der Reformation. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten sollte seiner Meinung nach nicht
die Rom-kritische Haltung Martin Luthers stehen. „Man muss anerkennen, was auf Seiten
der katholischen Kirche in der damaligen Zeit mangelhaft war, aber es gab nicht nur
das!“, so der Erzbischof. An diesem Sonntag werden mit der sogenannten „Lutherdekade
2017“ die Feiern zum 500. Jahrestag des Thesenanschlags durch Martin Luther im Jahr
1517 in Wittenberg eröffnet. Sowohl der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
Erzbischof Robert Zollitsch, als auch der „Ökumeneminister“ des Papstes, Kardinal
Walter Kasper, hatten vor „antikatholischen Tendenzen“ bei dem Jubiläum gewarnt.