In gut einer Woche
wählt Österreich ein neues Parlament – der Wahlkampf ist in die Schlussphase eingetreten,
und Kirchenvertreter mahnen zu Fairness. Die Katholische Aktion etwa kritisierte das
"beschämende Schauspiel" der Kandidaten im Wahlkampf, und der Wiener Caritasdirektor
Michael Landau empfahl am Freitag den rivalisierenden Politikern, ihren Blick auf
die nächste Legislaturperiode zu weiten:
"Man muss auch in den letzten
Tagen vor der Wahl so miteinander umgehen, dass man sich am Tag danach in die Augen
schauen kann. Wer das gesamte politische Porzellan zerschlägt, riskiert, dass er anschließend
den Tisch nur mehr mit Scherben decken kann".
Egal welche Farbkombination
- jede künftige Bundesregierung stehe in Österreich vor großen Aufgaben, unterstrich
der Priester:
"Armutsvermeidung und Armutsbekämpfung gehören ganz oben
auf die Tagesordnung, ebenso ein Gesamtkonzept für die nachhaltige Sicherung der Pflege,
aber auch mehr Mut beim Thema Integration. Alle diese Themen erfordern eine breite
Zusammenarbeit".
Umfragen zeigen indes, dass die österreichische Bevölkerung
so wenig Vertrauen wie nie zuvor in ihre Parteien bzw. Politiker hat. Vor allem die
Großparteien SPÖ und ÖVP, aber auch die in Österreich starken Grünen hätten Vertrauen
eingebüßt. Die Republik wählt am 28. September einen neuen Nationalrat, nachdem die
Große Koalition im Juli vorzeitig geplatzt war. (kap 19.09.2008 gs)