Der Vatikan wünscht
sich mehr Zusammenarbeit von Christen und Moslems beim Einsatz für Ehe und Familie.
Konkret schlägt dies der Päpstliche Dialograt vor, der an diesem Freitag seine traditionelle
Botschaft zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan veröffentlichte. Das Dokument
trägt den programmatischen Titel: „Christen und Muslime gemeinsam für die Würde der
Familie“.
„Wie viele Männer und Frauen versinken im Abgrund von Drogen oder
Gewalt und suchen vergeblich eine traumatische Kindheit wieder gutzumachen?“ Das sollte
sich ändern, meint der Dialograt des Vatikans: „Christen und Muslime können und müssen
zusammenarbeiten, um die Würde der Familie zu schützen, heute und morgen.“ Schließlich
sind sich beide große Religionen in der Wertschätzung von Ehe und Familie einig; mehr
als einmal haben Vatikan und islamische Staaten bei großen UNO-Konferenzen Beschlüsse
verhindert, die den Schutz der traditionellen Ehe aufgeweicht hätten. Die Familie
ist nach Darstellung des Vatikan-Papiers „die erste Schule, wo man die Achtung vor
dem anderen hinsichtlich seiner Identität und seiner Verschiedenheit lernt“. Daraus
könne der interreligiöse Dialog, aber auch „die Ausübung der staatsbürgerlichen Rechte
und Pflichten ... nur Nutzen ziehen“. Was fehlt in der Botschaft des Dialograts, das
ist ein Hinweis auf das im Herbst startende, hochrangige christlich-islamische Gespräch,
das auf die Initiative von über hundert islamischen Gelehrten zurückgeht. Herzlich
gratuliert der Vatikan allen Moslems zum Abschluß des Fastenmonats: „Mögen Sie mit
Ihren Familien und denen, die Ihnen lieb sind, ein glückliches und erfolgreiches Leben
erfahren!“ Dass der Vatikan auf große Verbreitung seiner Botschaft hofft, läßt sich
an den Sprachen ablesen, in denen der Text veröffentlicht wird: u.a. Haussa, Farsi,
Indonesisch, Kasachisch, Swahili, Thai-Spache, Türkisch und Urdu.