D: Chefökonom , „Es ist auch die Geldgier der Kunden“
Bankencrash in den
USA, Millionenpanne bei der bundesdeutschen „Kreditanstalt für Wiederaufbau“ – das
derzeitige Szenario verunsichert viele Menschen. Viele fragen sich: Reichen die gesetzlichen
Regelungen aus, oder liegen die Ursachen tiefer? Wir haben mit dem Chefökonom der
Deutschen Bank, Norbert Walter, gesprochen. Es seien Fehler gemacht worden, sagt Walter,
die teils auf menschliche Schwächen, teils aber auch auf mangelnde Kenntnis zurückzuführen
seien. Er betont die persönliche Verantwortung des Einzelnen.
„Es sind in
meinem Urteil immer auch Personen, denn schließlich haben wir die gesellschaftliche
und wirtschaftliche Ordnung gestaltet. Und wenn diese zu Ergebnissen führt, die sehr
viele Wertverluste auslöst, dann ist das sicherlich etwas, wofür man Personen verantwortlich
machen muss.“
Man könne aber nicht alle Verantwortung auf die Banken abwälzen.
„Diese
verantwortlichen Personen finden sich natürlich vor allem in den Banken. Dort sind
es allerdings nicht nur die Manager, sondern es sind natürlich auch die Kunden, die
ebenso wie mancher Manager wegen der großen Gier, schnell reich zu werden, manches
von dem ausgelöst haben, worüber wir jetzt so entsetzt sind.“
In den USA
ist durch den Zusammenbruch mehrerer großer Banken der gesamte Finanzmarkt durcheinander
geraten. In der Folge war in Deutschland u.a. durch eine Überweisungspanne am Montag
bei der KfW ein Schaden von über eine halbe Milliarde Euro entstanden.