Die gewalttätigen
Übergriffe gegen Christen in Indien reißen nicht ab. Im Gegenteil: Nach jüngsten Angaben
der indischen Bischofskonferenz hat sich die Gewaltwelle neben Orissa auch auf andere
Bundesstaaten ausgedehnt. Allein in den vergangenen Tagen haben fanatische Hindu-Fundamentalisten
mehr als 15 Kirchen und christliche Denkmäler angegriffen. Extremisten zerstörten
zum Beispiel eine Kirche in der Nähe von Kolar im Bundesstaat Karnataka. Die Kirche
wurde komplett verwüstet, wie indische Medien am Mittwoch (Ortszeit) berichten.
Der
syro-malankarische Bischof von Muvattupuzha, Abraham Mar Julius, vermutet, dass politische
Interessen hinter den Ausschreitungen gegen Christen stecken.
„Ohne Zweifel
stehen politische Ziele hinter den Angriffen. Denn man muss bedenken, dass Ende Dezember
in Indien Wahlen durchgeführt werden. Deshalb suchen die hinduistischen Fundamentalisten
einen politischen Feind. Sie möchten also die Hindus politisch vereinigen, um dann
die Wahlen zu gewinnen.“
Die Bischöfe haben die Anschläge verurteilt und
die Behörden aufgerufen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um weitere Gewalttaten
zu verhindern. Bischof Abraham Mar Julius:
„Laut Verfassung ist Indien ein
säkularer Staat. Vor dem Gesetz sind alle Religionen gleichgestellt und haben somit
die gleichen Rechte und Pflichten. Deshalb wird die katholische Kirche in Indien weiterhin
für ihre Rechte einstehen. Falls nötig werden wir auch vor den Obersten Gerichtshof
gehen. Wir haben absolut keine Angst vor diesen Angriffen.“
Papst
Benedikt XVI. hatte bereits vor einem Monat die gewaltsamen Übergriffe auf Christen
in Indien scharf verurteilt. 84 Prozent der 1,1 Milliarden Inder sind Hindus, knapp
14 Prozent Muslime und nur rund 2,4 Prozent sind Christen.