Österreich: Leichtfried warnt vor bibl. Fundamentalismus
Die Bibel als „Anleitung zum Leben" soll wieder stärker ins Blickfeld der Kirche und
jedes einzelnen Christen rücken. Das hat der St. Pöltner Weihbischof Anton Leichtfried
am Dienstag bei einer Pressekonferenz in der niederösterreichischen Landeshauptstadt
betont. Leichtfried vertritt die Österreichische Bischofskonferenz bei der Weltbischofssynode
vom 5. bis 26. Oktober in Rom, die sich mit dem Thema „Das Wort Gottes im Leben und
in der Sendung der Kirche“ beschäftigt. Evangelien seien keine „Informationsschriften“,
sondern „Anleitung zum Leben“, betonte der Weihbischof: „Die wichtigste Botschaft
ist, dass Gott mich liebt – und dass dies mein Leben verändert.“ Leichtfried warnte
vor einem biblischen Fundamentalismus. Die Heilige Schrift sei „nicht eins zu eins
Wort Gottes“, auch dürften nicht persönliche Sichtweisen hineininterpretiert werden.
Die historisch-kritische Methode der Exegese stelle vielmehr die Frage, „was der Autor
uns sagen will“. Dennoch gelte es, nicht bei der Exegese stehenzubleiben, hob Leichtfried
hervor: „Die Bibel ist nicht für die Wissenschaft, sondern für das Leben geschrieben.“ Von
der Synode, die nicht exegetisch oder liturgisch, sondern „pastoral, missionarisch
und spirituell“ ausgerichtet ist, erwartet sich Leichtfried eine Reihe von Anstößen.
Es würden keine Beschlüsse gefasst, vielmehr gehe es um den „weltweiten Austausch
von Erfahrungen und Anregungen“. Papst Benedikt XVI. werde als „Hörender“ die meiste
Zeit anwesend sein. (kap 17.08.2008 bp)