Die Unruhen zwischen
Christen und extremen Hindu-Gruppen in einigen indischen Bundesstaaten reißen nicht
ab. Aus mehreren Teilen Indiens werden Ausschreitungen, Demonstrationen oder Angriffe
gemeldet. Auch im Bundesstaat Orissa, wo Ende August eine Welle anti-christlicher
Gewalt begonnen hatte, kommt es weiter zu regelrechter Hetzjagd auf Christen durch
Hindus. Das berichtete uns an diesem Dienstag Erzbischof Raphael Cheenath von Cuttack-Bhubaneswar
in Orissa.
„Viele Familien hier werden weiterhin angegriffen; ihre Häuser
werden angezündet, und man zwingt sie, ihre Bibeln zu verbrennen oder ihre Kirche
anzustecken, oder auch das Haus eines Freundes anzuzünden. In einigen Fällen zwingt
man sie auch, ein Hindu-Ritual mitzumachen – sie sollen sich öffentlich zum hinduistischen
Glauben bekennen. Unsere Einrichtungen – etwa die Klöster – schließen, eine nach der
anderen; die Schwestern flüchten, sie sagen: ,Wir haben Angst. Wir trauen den Behörden
mit ihren Versprechungen, uns zu beschützen, nicht. Wir kommen erst wieder, wenn sich
die Lage gebessert hat.’“
In der Hauptstadt Neu-Delhi fordern zahlreiche
christliche Organisationen, aber auch Parteien und Menschenrechtsverbände ein Verbot
von militanten Hindu-Gruppen. Das Problem ist, dass die zwei großen Hindu-Verbände
„Bajrang Dal” und „Vishwa Hindu Parishad“ der Hindu-Partei BJP nahestehen. In Paris
findet Ende Oktober ein großer Gipfel der EU und Indiens statt; Italien hat dafür
gesorgt, dass die antichristliche Gewalt in Orissa mit auf der Tagesordnung dieses
Gipfels steht.