Der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat sich skeptisch zur bevorstehenden
„Lutherdekade“ geäußert. Er wisse noch nicht genau, was damit ganz konkret bezweckt
werden solle, sagte Feige in einem Interview. Die Dekade wird am Wochenende in Wittenberg
eröffnet, ihre Veranstaltungen sollen in den kommenden Jahren zum 500. Jahrestag des
Reformationsbeginns 2017 hinführen. Feige vertritt die Deutsche Bischofskonferenz
beim Auftakt. Es bleibe abzuwarten, ob und inwieweit katholische und evangelische
Christen in den nächsten Jahren im Rahmen der Dekade gemeinsame Projekte angingen
und ob sie sich nach dem Reformationsgedenken näher oder ferner sind, meinte der Magdeburger
Bischof. Er hoffe, dass beide großen Kirchen durch die Dekade zu einem gemeinsamen
tieferen Verständnis der Reformation gelangen. Er glaube aber nicht, dass die Lutherdekade
der geeignete Weg sei, um in der strittigen Frage der wechselseitigen Einladung
zum Abendmahl weiterzukommen. Luther sei eine „geistliche und theologische Herausforderung“
auch für Katholiken. Seit dem Konzil habe sich das katholische Lutherbild gewandelt.
Er sei damit aber nicht vom Ketzer zum Heiligen geworden.