2008-09-14 15:37:23

Irak/D: Missio, „Bei Aufnahme nicht kneifen“


Das Engagement Deutschlands für die Aufnahme christlicher Flüchtlinge aus dem Irak hat sich nach Einschätzung von „missio“ stark abgekühlt. Es gebe immer mehr Signale aus den Innenministerien von Bund und Ländern und aus Brüssel, dass die deutschen Behörden einen zunehmend abwartenden Kurs in der Flüchtlingsfrage verfolgten, sagte der Nahostexperte und Menschenrechtsbeauftragte von missio, Otmar Oehring, am Sonntag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Ich hielte es für skandalös, wenn Deutschland jetzt hinter seine früheren Zusagen zurückfallen würde.“
Seit Monaten steht eine Aufnahme verfolgter Menschen aus dem Irak in EU-Staaten oder Deutschland zur Debatte. Die EU-Innenminister wollen sich voraussichtlich am 26. September erneut mit dem Thema befassen. Die Kirchen in Deutschland plädieren für eine Kontingentlösung, bei der die Betroffenen auch Anspruch auf eine Arbeitserlaubnis und auf Integrationsmaßnahmen haben.
Als „ziemlich unverschämte Behauptung“ wies Oehring Aussagen des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki vom Juli in Berlin zurück, nach denen die Christen in seinem Land nicht diskriminiert würden und man sie für den Wiederaufbau dringend benötige. „Es mag ja sein, dass das Land die in der Regel gut ausgebildeten Christen
brauchen könnte“, sagte er. „Alle Nachrichten zeigen aber, dass die Christen nirgendwo sicher sind und nirgendwo geschützt werden. Die Bundesregierung sollte auf die Aussagen von Herrn Maliki, die sicherlich aus seinen wirtschaftlichen Interessen erklärbar sind, nicht hereinfallen.“
(kna 14.09.2008 mc)








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