Die Pariser Bischofskirche Notre Dame ist eine der ältesten und schönsten gotischen
Kirchen Frankreichs, vielen gilt sie als Inbegriff der Kathedralen Frankreichs. Sie
erhebt sich auf der Seine-Insel „Ile de la Cite“ im historischen Stadtzentrum und
wird pro Jahr von rund zwölf Millionen Menschen besucht. Das prächtige Kircheninnere
mit fünf Schiffen ist 130 Meter lang, 35 Meter hoch und bietet Platz für 6.500 Personen. Während
der Französischen Revolutionen wurde die Kathedrale als revolutionärer „Tempel des
Höchsten Wesens“, der Vernunft, entweiht und wurde später zum Weinlager. Erst Napoleon
ordnete 1802 wieder eine Nutzung für den Gottesdienst an und krönte sich hier im Dezember
1804 in Anwesenheit von Papst Pius VII. selbst zum Französischen Kaiser. Victor Hugos
Roman „Der Glöckner von Notre Dame“ von 1831 machte das verfallende Gotteshaus zum
Gegenstand romantischer Verklärung. Die drei im 19. Jahrhundert ermordeten Erzbischöfe
von Paris (Denis Affre, Marie-Dominique-Auguste Sibour und Georges Darboy) sind hier
beigesetzt. Der Vorplatz von „Unsere Liebe Frau“ wurde im Jahr 2006 gegen politischen
Widerstand nach Papst Johannes Paul II. (1978-2005) benannt. Dort findet am Freitag
Abend eine Gebetswache mit Jugendlichen statt. Zuvor feiert Papst Benedikt in der
Kathedrale eine Vesper mit Ordensleuten und Mitgliedern des Klerus. Auch Vertreter
anderer christlicher Konfessionen nehmen daran teil. Gegen Mitternacht bilden die
Katholiken einen Lichterzug von Notre-Dame zu den "Invaliden", wie die Militäranlage
mit der markanten goldenen Kuppel in der Nähe des Eiffelturms heißt. Dort, auf dem
weitläufigen Vorplatz, feiert der Papst am Samstagvormittag eine Messe, zu der bis
zu 300.000 Gläubige erwartet werden. (rv/afp/kna 12.09.2008 jl/bp)