Die katholische Kirche in Frankreich zählt zu den traditionsreichsten und geistesgeschichtlich
bedeutendsten in Europa. Marksteine ihrer Geschichte sind etwa im christlich geprägten
Mittelalter die Taufe des Frankenkönigs Chlodwig, die Reichskirche Karls des Großen
und das «Zeitalter der Kathedralen»; weiter die Religionskriege des 16./17. Jahrhunderts,
die Auseinandersetzung zwischen Kirche und Absolutismus, die Epoche der Aufklärung
und die Französische Revolution. Rund drei Viertel der gut 61 Millionen Einwohner
Frankreichs sind heute katholisch. Doch Bischöfe und Klerus beklagen weniger werdende
praktizierende Katholiken wie Priester. 16.553 Pfarreien gehören zu 98 Diözesen. Seit
der Verstaatlichung ihres Eigentums im Zuge der Französischen Revolution finanziert
sich die Kirche allein durch Spenden und Beiträge der Katholiken; Kirchensteuern gibt
es nicht. Der Unterhalt von Kirchengebäuden, die vor 1905 errichtet wurden, obliegt
dem Staat; Neubauten muss die Kirche selbst finanzieren. Die Bischofskonferenz
zählt 108 amtierende Mitglieder. Traditioneller Ort der Vollversammsammlungen ist
der Nationalwallfahrtsort Lourdes. Alle Bischöfe werden bei der Papstmesse am Sonntag
und der Begegnung am Nachmittag teilnehmen. Hier darf ein Wort zur aktuellen Lage
der Kirche im Land erwartet werden. Nach wie vor sehr aktiv ist die französische
Kirche in den Bereichen Bildung und Medien. Etwa 13 Prozent aller Grundschüler sowie
20 Prozent aller Oberschüler besuchen katholische Einrichtungen. Im ländlichen Raum
liegt diese Quote sogar bei 30 Prozent. (rv/kna 12.09.2008 bp)