Im Jubiläumsjahr der
Marienerscheinungen hat der Bischof von Lourdes, Jacques Perrier, in diesem Jahr dazu
eingeladen, einen eigenen Jubiläumsrundgang zu unternehmen. Es handelt sich um einen
Weg in vier Etappen, sozusagen in den überlieferten Fußspuren von Bernadette. Auch
Papst Benedikt wird bei seinem Besuch dieser Tage in Lourdes diesem Jubiläumsweg folgen.
Unser Korrespondent Mario Galgano hat mit einem Pilger gesprochen, der den Jubiläumsweg
gut kennt.
„Ave Maria“, singen die Pilger. Viele gehen an Krücken oder sitzen
in Rollstühlen und werden von Jugendlichen in blau-weiß-gestreiften Kleidern geschoben.
Sie alle folgen dem Jubiläumsweg. Er besteht aus vier Stationen, die dem christlichen
Leben der Heiligen Bernadette folgen. Aus dem Meer der wogenden Köpfe ragen Wimpel
und Marienfiguren in den schwülen Nachthimmel. Viele Deutsche sind dabei. Unter ihnen
sticht aber der junge Alcide Kragbe hervor. Er gehört der Deutschen Provinz der Ordengemeinschaft
der Oblaten des Heiligen Franz von Sales an und studiert Theologie in Eichstätt. Bruder
Kragbe ist gebürtig von der Elfenbeinküste. Seit einigen Wochen ist er im Marienwallfahrtsort,
um Deutsche Pilger – vor allem Kranke – zu begleiten.
„Die Bedeutung von
Lourdes geht weit über die Landesgrenze von Europa hinaus. …“
Auch der
Papst wird bei seiner Ankunft in Lourdes am Samstagabend zuerst die Pfarrkirche Sacre-Coeur
aufsuchen, um dort ein eigens für diese Station vorgesehenes Gebet zu sprechen. In
dieser Kirche empfing Bernadette 1844 das Sakrament der Taufe.
„Auch wenn
der Mensch irgendwie absteigt, so bleibt die Gnade Gottes. …“
Nach dem
Taufbecken in der Pfarrkirche führt der Jubiläumsweg weiter zum so genannten Cachot,
wo Bernadette mit ihrer Familie in großer Armut lebte. „Ich habe
vor allem erlebt, wie Menschen die hierher kommen. …“
Nach dem ehemaligen
Wohnhaus Bernadettes führt der Jubiläumsweg zurück zum Zentrum des Pilgerortes – zur
Grotte, wo Bernadette insgesamt 18 Mal die Muttergottes sah. In den vergangenen drei
Wochen half Kragbe Pilger aus Deutschland in den Bädern. Die Bäder neben der Grotte
bestehen aus Wannen aus Marmor, in die die Menschen eingetaucht werden. So folgen
sie dem Aufruf Mariens in der Grotte: „Trinkt an der Quelle und wascht euch darin“.
Kragbe: „Ich sage immer wieder, dass Lourdes die Hauptstadt der
Marienverehrung ist.“
Und bereits sind wir am Ende des Jubiläumsweges angelangt.
Im Hospiz empfing Bernadette die Erstkommunion. An diesem Ort wird der Papst am Schluss
seines Lourdesbesuches am Montag hingehen. Der Oblatenbruder Alcide Kragbe fasst
zusammen:
„Meine Tätigkeit besteht im Großen und Ganzen darin, die Pilger
zu begleiten. …“
Die ersten drei Etappen dieses Pilgerwegs legt der Papst
noch am Samstag zurück, und zwar schweigend, es sind keine Reden vorgesehen. Er spricht
aber die Gebete, die auch die Pilger an diesen Stationen sprechen. Die Gesänge der
Pilger werden ihn sicherlich dabei musikalisch begleiten.