Benedikt XVI. ist in Frankreich. Am Freitag traf er in Paris ein, wo er bei seiner
ersten Ansprache die Trennung zwischen Staat und Kirche würdigte. Allerdings leiste
Religion einen wichtigen Beitrag zu einem ethischen Grundkonsens in der Gesellschaft,
meinte der Papst im Elysée-Palast, dem Amtssitz von Präsident Sarkozy. Am Abend hielt
Benedikt eine große Rede zum Thema Glaube und Vernunft. Dabei warnte er vor davor,
die Gottesfrage ins Subjektive abzudrängen – das wäre eine, so wörtlich, „Kapitulation
der Vernunft“ und ein schwerwiegender „Absturz der Humanität“. Bei dem Treffen mit
rund 700 Vertretern des Kulturwesens nahmen auch Delegierte der muslimischen Gemeinschaft
Frankreichs Teil. Mit Vertretern des Judentums hatte sich das Kirchenoberhaupt aus
Achtung der Sabbatgebote bereits am Freitag Nachmittag getroffen. In der Kathedrale
Notre Dame feiert Papst Benedikt am Abend die Vesper mit Ordensleuten und Mitgliedern
des Klerus, auch Gläubige anderer christlicher Konfessionen nehmen daran teil. Auf
dem Vorplatz findet eine Gebetswache mit Jugendlichen statt, an die der Papst nach
der Vesper ein Grußwort richtet. Gegen Mitternacht bilden die Katholiken einen Lichterzug
von Notre-Dame zu den „Invaliden“, wie die Militäranlage mit der markanten goldenen
Kuppel in der Nähe des Eiffelturms heißt. Dort, auf dem weitläufigen Vorplatz, feiert
der Papst am Samstagvormittag eine Messe, zu der bis zu 300.000 Gläubige erwartet
werden. Anschließend reist er weiter in den südfranzösischen Wallfahrtsort Lourdes.
Dort nimmt er bis Montag an den Feiern zum 150. Jahrestag der Marienerscheinungen
teil. (rv 12.09.2008 sk/bp)