Boliviens Kirche fordert ein Ende der Gewalt im Land. Nach einer zweitägigen Krisensitzung
in Cochabamba riefen die katholischen Bischöfe zu einer sofortigen Rückkehr zu Demokratie
und Rechtsstaatlichkeit auf. Die Zerstörungen öffentlicher und privater Einrichtungen
hätten dem ganzen Land großen Schaden zugefügt. Seit Tagen kommt es zu gewalttätigen
Auseinandersetzungen zwischen Regierungskräften und Anhängern der Opposition. Mehrere
Regionen sind durch Blockaden von der Außenwelt abgeschnitten. Flughäfen wurden besetzt
und Gasförderanlagen stillgelegt. Bei Straßenschlachten soll es am Donnerstag mindestens
ein Todesopfer gegeben haben, Hunderte wurden verletzt. Hintergrund der Konflikte
ist ein schon länger andauernder Machtkampf zwischen der Regierung um Staatspräsident
Evo Morales und fünf der neun Provinzen des Landes. Diese wenden sich gegen die sozialistische
Politik des Präsidenten und fordern einen Autonomiestatus. Morales wirft den verantwortlichen
Politikern eine Spaltung des Landes vor. Sie stellten sich gegen die geplante Erneuerung
Boliviens, die Nationalisierung der Betriebe und die Stärkung der indigenen Bevölkerungsmehrheit.
Am 10. August hatten sich bei einem Referendum mehr als 60 Prozent der Wähler für
Morales ausgesprochen. Daraufhin kündigte er an, seinen politischen Kurs weiterzuverfolgen,
obwohl die Gouverneure der aufständischen Provinzen bei dem gleichen Wahlgang mit
ähnlichen Ergebnissen in ihrem Amt bestätigt worden waren. (kna 12.09.2008 bp)