Um die Mission unter Sinti und Roma in Deutschland ist es zu Auseinandersetzungen
zwischen der römisch-katholischen Kirche und Teilen der evangelikalen Bewegung gekommen.
Anlass waren Äußerungen auf dem Weltkongress für katholische Zigeuner-Seelsorge Anfang
September in Freising bei München. Dort hatte der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz
für Zigeunerseelsorge, der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle, die „gewaltigen Anstrengungen
der Sekten“ und ihre „oft zweifelhaften Missionierungsmethoden“ beklagt. Deshalb sei
der Anteil der Katholiken unter den bis zu 200.000 deutschen Sinti und Roma rückläufig.
Trelle bezog sich bei seiner Kritik auf pfingstlerische Gruppen, stellte die Bischofskonferenz
auf Anfrage des evangelischen Nachrichtendienstes Idea klar. Der Direktor des pfingstkirchlich
orientierten „Internationalen Hilfswerks für Zigeuner“ in Karlsruhe, Gerhard Heinzmann,
sagte, die von Bischof Trelle kritisierten „zweifelhaften Missionierungsmethoden“
habe man von den Aposteln abgeschaut: „Wir versuchen genau das zu tun, was der Apostel
Petrus am Pfingsttag in Jerusalem lehrte und tat.“ Heinzmann wies zugleich darauf
hin, dass in manchen Ländern Westeuropas zu einer Erweckungsbewegung unter Zigeunern
gekommen sei. Allein in Frankreich lebten heute an die 100.000 Zigeuner charismatischer
Prägung. - Wie es auf dem Kongress für katholische Zigeunerseelsorge hieß, liegt die
Gesamtzahl der Zigeuner in aller Welt bei 38 Millionen. (idea 11.09.2008 gs)