Vatikan/Schweiz: Urknall-Experiment nicht im Widerspruch zur kath. Lehre
Die an diesem Mittwoch bei Genf begonnene Urknall-Simulation mit einem Teilchenbeschleuniger
widerspricht nicht der katholischen Lehre. Das betonte der Vorsitzende des Weltverbandes
der Wissenschaftler, Antonino Zichichi, gegenüber Radio Vatikan. Zichichi ist Mitglied
in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften. Wörtlich sagte er: „Wissenschaften
und Glaube sind beide Gaben Gottes, sagt Johannes Paul II.; die Wissenschaft führt
zum Glauben. … Es ist viel logischer anzunehmen, dass die Naturgesetze einen Urheber
haben, als sich vorzustellen, dass sie zufällig entstanden sind.“ - Nach fast 20-jähriger
Vorbereitungszeit hatten Mitarbeiter des Kontrollzentrums des Europäischen Kernforschungszentrums
(Cern) bei Genf den ersten Protonen-Strahl in die unterirdische Röhre des weltweit
leistungsstärksten Teilchenbeschleunigers Large Hadron Collider (LHC) geschickt. Mit
der Erzeugung des winzigen Protonenstrahls in einem Vakuum-Tunnel 100 Meter unter
dem Schweizer Juragebirge haben die Forscher nach eigener Einschätzung das größte
wissenschaftliche Experiment in der Geschichte der Menschheit gestartet. Der Röhrenring
mit einer Länge von 27 Kilometern soll die Bedingungen kurz nach der Entstehung des
Weltalls simulieren und Elementarteilchen erzeugen, deren Existenz sich bislang nur
theoretisch berechnen ließ. In der Anlage sollen bald winzige Elementarteilchen annähernd
mit Lichtgeschwindigkeit aufeinander geschossen werden, um Rätseln der modernen Physik
wie der dunklen Materie und schwarzen Löchern auf die Spur zu kommen. (rv/reuters/afp
10.09.2008 bp)