Auch noch 14 Jahre nach dem Völkermord im ostafrikanischen Ruanda leiden die meisten
Überlebenden unter stark belastenden psychischen Störungen. Darauf hat der Trauma-Spezialist
Wolfgang Wöller aus Bad Honnef bei Bonn aufmerksam gemacht. Der Völkermord von 1994
in Ruanda kostete bis zu einer Million Menschen das Leben. Angehörige der Hutu-Volksgruppe
brachten etwa 75 Prozent der Tutsi-Minderheit sowie gemäßigte Hutu um. Die meisten
Überlebenden leiden an posttraumatischen Belastungsstörungen und anderen psychischen
Erkrankungen, die oft erst nach Jahren in vollem Umfang auftreten, so Wöller. Symptome
sind unter anderem Angst, Depressionen und Schlafstörungen. Wöller zufolge gibt es
in Ruanda nur wenige Psychiater und Psychologen. Traumatisierte würden überwiegend
von Sozialarbeitern, Pfarrern und menschlich besonders qualifizierten Laien unter
größten persönlichen Opfern betreut. Sie verfügten allerdings nur selten über eine
ausreichende traumatherapeutische Kompetenz. (idea 07.09.2008 sk)