Zu einem echten Dialog zwischen vereinter Christenheit und nicht-christlicher Welt
hat der Erzbischof von Belgrad, Stanislav Hočevar, aufgerufen. Wenn Europa christlich
sein wolle, müsse es zu einem Kontinent des Dialogs werden, sagte Hočevar zum Abschluss
des zwölften Internationalen Kongresses Renovabis am Samstag in Freising. Der Erzbischof
machte deutlich, dass die Merkmale dieses Dialogs die „vernünftige Suche nach Gott
sowie die vernünftige Zusammenarbeit“ seien. Dazu sei es jedoch nötig, den Glauben
zu erneuern. Hočevar verwies darauf, dass die Theologie im Sinne eines Gesprächs über
Gott womöglich nie notwendiger gewesen sei als zum jetzigen Zeitpunkt. So habe man
niemals in der Geschichte mehr nach dem Sinn des Lebens gesucht als heute. Er sei
fest davon überzeugt, so der Erzbischof, „dass wir den richtigen Dialog nicht führen
können ohne die neue und die erneuerte Einheit von Ost und West“. Auch sei dies ohne
die Autorität der Kirche nicht möglich, da sie „auf eine authentische Art und Weise
die geistige und moralische Dimension des Lebens“ deute. – Der Belgrader Erzbischof
war einer der Hauptreferenten beim Internationalen Kongress Renovabis. Dabei hatten
sich über 340 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus 29 Ländern Europas drei
Tage lang auf dem Domberg mit dem Thema „Bruchstellen in Europa!? Religion und Nation
im 21. Jahrhundert“ auseinandergesetzt.
In seinem Schlusswort ging Renovabis-Hauptgeschäftsführer
Pater Dietger Demuth nochmals auf das Kongressthema ein. So enthalte das Verhältnis
von Nation und Religion Konfliktstoff. Dadurch seien Bruchstellen entstanden; er hoffe,
dass sie auch zu Nahtstellen würden.