In Angola findet zur
Stunde die erste Parlamentswahl seit dem Ende des Bürgerkriegs statt. 2002 war der
fast dreißigjährige, äußerst blutige Krieg erst zuende gegangen, mit einer Bilanz
von 500.000 Todesopfern. Jetzt können sich acht Millionen Wahlberechtigte zwischen
der Regierungspartei von Präsident Edoardo Dos Santos und den früheren UNITA-Rebellen,
die sich zu einer politischen Partei gewandelt haben, entscheiden. Silvia Prati von
einer italienischen NGO analysiert Angolas Lage:
„Die politische Lage im
Land hat sich absolut normalisiert; man fürchtet im Umfeld der Wahlen keine Unruhen,
sondern eher Verletzte durch die Feiern und die allgemeine Aufregung. Die soziale
Lage Angolas ist zwiegesichtig: Rasantes Wirtschaftswachstum und große Erfolge bei
der Alphabetisierung auf der einen, viel Handlungsbedarf noch auf der anderen Seite.
In Sachen Gesundheit und Vorsorge bleibt noch sehr viel zu tun – und auch was die
Arbeitslosigkeit betrifft. Denn zwar gibt es in Angola derzeit einen Bauboom, aber
das sind alles ausländische Firmen, die mit ihrem eigenen Personal arbeiten. Es gibt
noch große Armutsnischen, aber Angola ist ganz eindeutig ein Land im Aufbruch.“
Und
zwar wegen der massiven Hilfe durch die internationale Gemeinschaft, meint Frau Prati.
„Ganz
eindeutig. Die internazionale Gemeinschaft, also UNO, EU und NGOs, waren während des
Bürgerkrieges schon sehr präsent, und sie sind es auch jetzt beim Wiederaufbau. Sie
haben es geschafft, viel Aufmerksamkeit für soziale Fragen zu schaffen. Und das macht
es Angola möglich, auf seinem Weg der Demokratisierung gute Erfolge zu erzielen.“